Mehrere tausend Einwohner protestierten am Montag gegen das Eindringen des islamischen Gerichtsbündnisses in die 420 Kilometer südwestlich von Mogadischu gelegene Hafenstadt. Dabei wurden auch Autoreifen in Brand gesetzt. Bewaffnete Milizionäre schossen mehrfach in die Menge.
Hunderte Kämpfer des islamischen Gerichtsbündnisses waren am Sonntag in Kismayo eingerückt. Zum Teil wurden sie von den Einwohnern freudig begrüßt, andere starteten jedoch Protestaktionen. Der Sieg der Islamisten in Kismayo war ein weiterer Rückschlag für die von den UN installierte Übergangsregierung, die lediglich Baidoa kontrolliert. In Richtung dieser Stadt rückten am Montag nach Augenzeugenberichten hunderte äthiopische Soldaten vor. Äthiopien hat wiederholt in dem Nachbarland interveniert, um die schwache Übergangsregierung zu unterstützen.
Der somalische Ministerpräsident Ali Mohammed Gedi appellierte an die Vereinten Nationen, das Waffenembargo gegen sein Land teilweise zu lockern, damit dort bewaffnete Soldaten der Afrikanischen Union (AU) stationiert werden könnten. Nur so könne das islamische Gerichtsbündnis bekämpft werden, das vom Terrornetzwerk Al Kaida gestützt werde. Der Weltsicherheitsrat wollte am Montagabend darüber beraten.
Das am Horn von Afrika gelegene Somalia versank 1991 nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Mohammed Siad Barre in Anarchie. Die USA beschuldigen die Islamisten, die allmählich das ganze Land in den Griff zu bekommen scheinen, Terroristen der Al Kaida Unterschlupf zu gewähren