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Solidarisches Wohnen für ältere Menschen

Die neue Wohnanlage in Bludenz - nicht nur für ältere Menschen.
Die neue Wohnanlage in Bludenz - nicht nur für ältere Menschen. ©vai Vorarlberger Architektur Institut
Die neue Wohnanlage beim Landeskrankenhaus in Bludenz kombiniert Kinderhort, Wohnen für Ältere und großzügige Gemeinschaftseinrichtungen.
Wohngemeinschaft für Ältere

Gemeinsames Wohnen älterer Menschen, aber nicht im Altersheim, das war die Aufgabe für die Anlage „Wohnen für Jung und Alt“ in unmittelbarer Nähe zum Landeskrankenhaus. Das Programm umfasste barrierefreie Wohnungen für Ältere, großzügige gemeinschaftliche
Aufenthaltsbereiche und zeitweise Betreuung; dazu sollte ein Kindertagesheim integriert werden, das Ganze im Passivhausstandard. Der Trend geht heute weg vom klassischen Altersheim, jede und jeder soll so lange wie möglich selbstständig wohnen können. Das geht dann leichter, wenn
man mit anderen zusammenwohnt, die ähnliche Bedürfnisse haben, und wenn man im Anlassfall selbstbestimmt auf Hilfe zurückgreifen kann.

Gesundheitsstadt

Nach einem Konzept der Sozialabteilung der „Gesundheitsstadt“ Bludenz gewannen die Architekten Mitiska Wäger einen Wettbewerb, 2011 konnte der Wohnbau bezogen werden. Der Neubau ist Teil einer zukünftigen „Gesundheitsmeile“: Zwischen Landeskrankenhaus, Pflegeheim SeneCura und „Wohnen für Jung und Alt“ wird in wenigen Jahren dort, wo früher Parkplatz war, ein großzügiger Grünraum liegen, der Laurentius-Park, der all diese Bereiche verbindet. Der neue Baukörper begrenzt den Grünraum im Südwesten, die 30 Wohnungen sind großteils zum Stadtzentrum orientiert. Zusätzlich blicken auf jeder Ebene zwei off ene Gemeinschaftsräume nach Nordosten, auf die Gesundheitsmeile und den Muttersberg. Unter dem zukünftigen Park liegt die neue Tiefgarage, die auch das Umfeld mit Stellplätzen versorgt. Um den Grünraum aufzuwerten, wurde der Zugang vom Wohngebäude abgerückt, seine Transparenz holt Licht bis in die Garagengeschosse, eine Bushaltestelle ist integriert.

Kommunikative Orte

Gemeinschaftliches Wohnen im Alter braucht entsprechende Einrichtungen: Eine Betreuerin hilft vormittags bei behördlichen Angelegenheiten und koordiniert Dienstleistungen und Nachbarschaftshilfe. Gleich beim Hauseingang liegt ein transparenter, heller Aufenthaltsraum mit Südterrasse. Lufträume verbinden die Gänge der drei Wohnebenen. Das sind keine reinen Durchgangszonen, sondern sie bieten Aufenthaltsqualität: Vor jeder Wohnungstür ist eine kleine Gangnische, in der etwa ein Sessel oder ein Blumentopf stehen; und jeweils acht Wohnungen teilen sich zwei lichte Gemeinschaftsbereiche. Auf Sofas mit Sicht auf den – zukünftigen – Park treffen sich hier die Bewohnerinnen und Bewohner im halböffentlichen Rahmen. Der Wohnbau sollte die Privatheit der eigenen Wohnung mit gemeinsamen Treff punkten verbinden, und das ist gelungen. Die Off enheit der Gangbereiche wurde von den Architekten durch zusätzliche brandschutztechnische Einrichtungen erkauft: Das Stiegenhaus und ein zweiter Eingang sind – zwar gläsern, aber doch – abgeschottet.

Öffnung zum Umfeld

Nach Südwesten liegen vor den Wohnungen Balkone, umrahmt von einer warm wirkenden Holzfassade. Diese Balkone sind geschossweise gegeneinander versetzt, sodass man nicht nur die Nachbarn links und rechts, sondern auch die oben oder unten sehen kann. Und nach unten, zum Hort hin, blickt man auf die „Jungen“, die spielenden Kinder im Garten. Nach Norden wirkt der Bau mit seiner Schieferfassade geschlossener, doch hierher öffnen sich die großen Glasflächen der Gemeinschaftsräume und der hölzern-gläserne Schlitz des Eingangsbereiches. „Wohnen für Jung und Alt“ wird bei diesem Gebäude auf so einfache Weise geboten, dass man fast vergessen könnte, welch präzise Planung es braucht, um diese Einfachheit zu erreichen.

Daten und Fakten

  • Objekt: Wohnen für Jung und Alt Spitalgasse, Bludenz
  • Bauherr: Vogewosi, Vorarlberger Gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungsgesellschaft, Dornbirn
  • Architekten: mitiska.wäger architekten Kirchgasse 2, Bludenz office@mitiska-waeger.com www.mitiska-waeger.com
  • Projektleitung: Postai Jürgen
  • Statik: M+G Ingenieure, Feldkirch
  • Planungsdaten: Wettbewerb: 2005 | Planungsbeginn: 2006 | Baubeginn: 2009 | Fertigstellung: 2011
  • Objektdaten: Grundstücksfläche 3.607 m² Bruttogeschoßfläche 2.145 m² Wohnnutzfläche 1.241 m² Nutzung: 20 Wohneinheiten, Betreuungseinheit, Kinderhort
  • Projektdaten Konstruktion: Mischkonstruktion: Stahlbeton und Holzelemente
  • Technische Daten: Energieverbrauch: 9,9 kWh/ m²/a; Passivhausstandard für vollbeheizte Nutzungsbereiche; Öko 5 Projekt
  • Ausführung: Baumeisterarbeiten: Arge Wilhelm + Mayer Bau GmbH | Nägelebau; Holzbau: Dobler Holzbau GmbH.; HSL: Markus Stolz, Bludenz
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