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Soldaten im Kampf gegen 'Ndrangheta in Kalabrien

Die italienische Regierung wird in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria nicht nur Polizei, sondern auch Soldaten im Kampf gegen die 'Ndrangheta, den Arm der Mafia in der Region Kalabrien, einsetzen. Die Soldaten sollen die Gerichtsgebäude in der Stadt schützen, teilte Verteidigungsminister Ignazio La Russa mit. Der Beschluss wurde gefasst, nachdem unweit des Justizpalasts von Reggio Calabria am Dienstag eine versteckte Panzerfaust gefunden worden war.

Die Waffe sei offensichtlich an dem Gebäude in Reggio Calabria deponiert worden, um den Oberstaatsanwalt Giuseppe Pignatone einzuschüchtern, erklärte Polizeichef Renato Cortese. Die Polizei sei von einem anonymen Anrufer auf die Panzerfaust hingewiesen worden, die übrigens nicht funktionstauglich gewesen sei. Diese Waffenart wird häufig von der ‘Ndrangheta verwendet.

“Die Regierung hat positiv auf meinen Vorschlag reagiert, die Soldaten einzusetzen, um die im Kampf gegen die ‘Ndrangheta eingesetzten Staatsanwälte bestmöglich zu schützen”, sagte der Polizeichef am Mittwoch.

Das Gerichtsgebäude in Reggio Calabria, der größten Stadt Kalabriens, war im Jänner bei einem Bombenanschlag beschädigt worden. Wenige Wochen später wurde einem Anti-Mafia-Staatsanwalt per Post eine Gewehrkugel geschickt. Im Juli nahm die Polizei in der Stadt rund 300 Verdächtige fest, die mit der ‘Ndrangheta in Verbindung stehen sollen. Im August wurde das Haus eines Richters bei einer Sprengstoffexplosion beschädigt.

Die Oppositionsparteien kritisierten den Beschluss der Regierung Berlusconi, Soldaten nach Reggio Calabria zu entsenden. “Das Heer auf den Straßen Süditaliens einzusetzen, ist in einem demokratischen Staat kontraproduktiv. Die organisierte Kriminalität sollte von der Polizei bekämpft werden”, sagte ein Sprecher der oppositionellen Demokratischen Partei (PD).

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