AA

Sohn von Priester verging sich an kleinen Buben

&copy Bilderbox
&copy Bilderbox
Der Angeklagte nützte das Vertrauen der Kinder und Eltern als Babysitter und Betreuer in Ferienlagern aus - sein jüngstes Opfer war erst vier - Täter wurde angeblich selbst von seinen Eltern missbraucht.

Weil er als Babysitter sieben Buben sexuell missbraucht hatte, wurde Jakob S. am Mittwoch im Wiener Landesgericht zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Sein jüngstes Opfer war erst vier Jahre alt. Da der Mann zum Zeitpunkt der Übergriffe noch keine 21 war, musste er als so genannter junger Erwachsener eingestuft werden. Das reduzierte den möglichen Strafrahmen auf höchstens fünf Jahre. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Täter ist Sohn eines Priesters

In der Hauptschule hatte der Sohn eines katholischen Priesters seine homosexuellen Neigungen entdeckt. „Ich wollte mit keinem Jungen zusammen sein. Ich habe mich gefürchtet. Ich wollte mit Kindern zusammen sein“, erklärte er dem Schöffensenat.

Eltern nahmen Babysitter mit in den Urlaub

Er ließ sich daher zum Kindergartenpädagogen ausbilden. Da er mit dem Taschengeld nicht auskam, inserierte er in Zeitungen und im Internet als Babysitter. Viele Eltern waren ganz begeistert von dem fürsorglichen jungen Mann, der sich so rührend um ihre Kleinen kümmerte. Einige nahmen ihn sogar mit in den Urlaub, damit ihr Nachwuchs in den Ferien nicht auf ihn verzichten musste.

Mit Achtjährigen Oralsex

Jakob S. war 16 als er sich zum ersten Mal an Kindern verging. Es waren die kleinen, halb so alten Söhne der Nachbarn, die er in den Keller seiner Wohnhausanlage lockte. Später, als Babysitter, legte er sich mit seinen acht oder zehn Jahre alten Schützlingen zum Fernsehen ins Bett. Bald hatte er seine Hände unter ihren Pyjamas. Mit den meisten Buben hatte er Oralverkehr: „Der Philipp hat sich am Anfang gewehrt. Ich hab’ ihn aufs Bett geschubst und hab’ ihn durchgeführt.“

Auch auf Ferienlager missbraucht

Der angehende Kindergärtner fuhr im Sommer auch gern mit auf Ferienlager. Als sich ein Volksschüler nachts fürchtete, ließ er ihn bei sich in seinem Zelt schlafen. Der Bub kam ganz verstört nach Hause zurück. Den Grund dafür erfuhren die Eltern erst im Vorjahr, als eine erste Anzeige erstattet wurde und sich darauf hin auch andere Opfer zu Wort meldeten: Jakob S. hatte einen seiner Schützlinge zum zehnten Geburtstag ins Schwimmbad eingeladen. In der Umkleidekabine musste sich das nackte Kind auf den Boden legen und massieren lassen.

Angeklagter nach eigenen Angaben selbst missbraucht

„Es widerspricht jeder Logik, dass man das macht, wenn man selbst missbraucht worden ist“, sagte der Angeklagte, nachdem er ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte. Er selbst war von einem Bekannten seiner Eltern mehrfach zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

„Nicht ein Mal das ist für Sie ein Hindernis gewesen. Nicht ein Mal diese Erinnerung daran konnten Sie umsetzen“, stellte die Richterin fest. „Nein“, erwiderte der 21-Jährige. – „Kein Mitleid mit den Kindern?“ – „Doch.“ – „Ja, jetzt vielleicht. – „Es tut mir leid.“

Schwere Sexualstörung festgestellt

Die psychiatrische Sachverständige Sigrun Rossmanith stellte eine schwere Sexualstörung fest: Man müsse die geistig seelische Abnormität des Angeklagten behandeln. Ansonsten sei zu befürchten, dass es nach seiner Enthaftung neuerlich zu ähnlichen strafbaren Handlungen kommt.

„Eine Entlassung gibt es erst dann, wenn die Ärzte sagen, sie haben die Therapie absolviert und es besteht keine Gefahr mehr“, erklärte die Richterin in der Urteilsbegründung den so genannten Maßnahmevollzug. Jakob S. war mit der Strafe einverstanden. Die Frage, wie es mit ihm weiter gehen soll, beantwortet er mit: „Ich habe keine Ahnung.“ In der U-Haft hat er einen Selbstmordversuch unternommen.

Redaktion: Birgit Stadtthaler

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Sohn von Priester verging sich an kleinen Buben
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen