Sogar Pinguine zahlen jetzt Zoll – Trumps Maßnahmen schlagen Wellen

US-Präsident Donald Trump hat mit einer neuen Zolloffensive einen globalen Handelskonflikt ausgelöst. In einer Rede kündigte er an, dass Importsteuern gegen „die ganze Welt“ verhängt würden – mit wenigen Ausnahmen. „Sie haben uns geplündert und vergewaltigt“, sagte Trump über enge Handelspartner. Besonders die Europäer würden die USA „über den Tisch ziehen“.
Laut dem Weißen Haus bleiben Kanada und Mexiko von den neuen Zöllen verschont, da dort Autoteile für amerikanische Marken produziert werden. Auch bestimmte Waren wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holz, Gold und „bestimmte Mineralien“ sind ausgenommen.
Diktaturen verschont, Ukraine besonders betroffen
Während der Großteil der Welt mit Importzöllen belegt wird, zeigt sich Trump gegenüber autoritär regierten Staaten großzügig. Wie das Weiße Haus erklärte, seien Kuba, Belarus, Nordkorea und Russland ausgenommen – mit der Begründung, diese Länder würden „bereits genug leiden“.
Diese Entscheidung stößt auf Kritik, da Russland trotz Sanktionen weiterhin Waren in Milliardenhöhe in die USA exportiert. Im Gegensatz dazu wird die Ukraine mit einem zehnprozentigen Zoll belegt – ein politisch brisanter Schritt.
Skurrile Zielorte: Zoll für unbewohnte Inseln und Pinguine
Für besonders viel Aufsehen sorgt Trumps Entscheidung, auch entlegene und unbewohnte Orte zu besteuern. So werden die Heard- und McDonald-Inseln – antarktische Gebiete unter australischer Verwaltung – mit einem zehnprozentigen Zoll belegt. Diese sind laut Guardian ausschließlich von Pinguinen, Robben und Seevögeln bewohnt und nur schwer erreichbar.
Australiens Premierminister Anthony Albanese kommentierte süffisant: „Nirgendwo auf der Welt ist es sicher.“
EU, Réunion und Fantasiezahlen
Auch bei der Einstufung von Regionen und deren Zollhöhen herrscht laut Kritikern Willkür. Die Europäische Union wird als einzelnes Land geführt und mit 20 Prozent belegt. Noch absurder: Das französische Überseegebiet Réunion – offiziell Teil der EU – wird mit 37 Prozent besteuert.
Zur Berechnung der Zölle wurde laut einem Bericht von dem Handelsblatt das Handelsdefizit der USA durch die Exporte des jeweiligen Landes geteilt – multipliziert mit 100, dann halbiert. Eine Methode, die laut Experten keinerlei realwirtschaftliche Grundlage hat.

Zeitplan und Auswirkungen auf Österreich
Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten:
- Ab 5. April 2025: Weltweiter Mindestzoll von zehn Prozent, gültig für 185 Länder.
- Ab 9. April 2025: Zusatzabgaben von bis zu 50 Prozent für „Hauptschuldige“ laut weißem Haus.
Konkret betroffen sind unter anderem:
- EU (inkl. Österreich): 20 Prozent
- Indien: 26 Prozent
- Südkorea: 25 Prozent
- Japan: 24 Prozent
- China: 34 Prozent zusätzlich zu bestehenden 20 Prozent – insgesamt 54 Prozent

Internationale Reaktionen: Handelskrieg droht
EU und China haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Ein entsprechendes EU-Vergeltungspaket befinde sich in der finalen Abstimmung. Auch zahlreiche betroffene Länder planen rechtliche Schritte oder Handelsbeschränkungen gegen US-Produkte.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat davor gewarnt, dass die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle die Weltwirtschaft „massiv beeinträchtigen“ würden, laut Guardians. Die EU sei „bereit zu reagieren“, sagte sie am Donnerstagvormittag. Trotz der direkten Attacke Trumps auf die „erbärmliche EU“, die nun mit 20-Prozent-Zöllen belegt wird, äußerte von der Leyen die Hoffnung, dass sich das Verhältnis „von Konfrontation hin zu Verhandlungen“ bewegen könne. „Es scheint keine Ordnung in diesem Chaos zu geben“, sagte sie.
Ökonominnen und Ökonomen warnen vor massiven Preissteigerungen in den USA. Besonders Konsumgüter wie Sneaker könnten durch hohe Zölle auf Importe aus Vietnam deutlich teurer werden. Aktienkurse von Marken wie Nike oder Adidas befinden sich bereits im Sinkflug.

Wichtige Fakten im Überblick:
- Zollstart:
- 5. April: Mindestzoll von 10 %
- April: Strafzölle bis 50 %
- 5. April: Mindestzoll von 10 %
- Staaten mit Sonderzöllen:
- China: 54 %
- Indien: 26 %
- Japan: 24 %
- EU (inkl. Österreich): 20 %
- Schweiz: 31 %
- Réunion: 37 %
- Vietnam: 90 %
- Nicht betroffen: Kanada, Mexiko, Russland, Kuba, Belarus, Nordkorea

(VOL.AT)