Denn bereits 1966 hat Kurt Grauer die erste Softeis-Maschine mit Pumpe in Betrieb genommen. Das war etwas ganz Besonderes, erinnert sich der Lochauer. Das Besondere ist der Luftdruck, mit dem das Eis durch die Maschine gedrückt wird. Auf diese Weise wird es so schön cremig. Damals verkaufte er das Eis durch ein Fenster beim Hotel Bäumle, das er als Eigentümer geleitet hatte.
Der gelernte Koch stand in der Küche und betrieb nebenbei den Eishandel. Die harte Arbeit forderte Jahre später seinen gesundheitlichen Tribut. Die Herzprobleme und damit verbundenen Krankenhausaufenthalte bezeichnet Grauer heute als Sternstunde meines Lebens. Er verkaufte das Hotel und eröffnete die Eisdiele am Lochauer Bahnhof.
Zwei Wohncontainer
1989 nahm er seine Maschinen, aufgestellt in zwei Wohncontainern, in Betrieb. Bis heute hat sich an der Eisdiele nichts geändert. Natürlich wollte ich eine richtige Eisdiele aufbauen. Die Grundstücksregelung stellte sich jedoch als sehr kompliziert heraus, da die Hälfte der Eisdiele auf ÖBB- und die andere Hälfte auf Gemeindegrund stand. Mit beiden habe ich mich geeinigt. Aber kaufen konnte ich den Platz nicht. Nun bin ich seit 20 Jahren Pächter. Nur die Softeis-Maschinen gehören mir.
In all den Jahren ließ er es sich nicht nehmen, eigene Eisrezepte zu entwickeln. Vierzig verschiedene Sorten hat der Lochauer kreiert. Es hat Jahre gedauert, bis er die richtigen Mischungen gefunden hatte. Die Frage nach meinen Rezepten kommt immer wieder. Aber das ist mein Geheimnis und wird es auch bleiben, lacht Grauer. Im Oktober schließt er die Pforten der Eisdiele und widmet sich seinen Leidenschaften abseits der Eiskunst.
Ich werde wandern und meine Modelleisenbahnsammlung pflegen. Und den Bodensee genießen. Seit 40 Jahren bin ich Mitglied bei der Wasserrettung und nie bin ich dazugekommen schwimmen zu gehen, weil ich von April bis Oktober Eis verkaufen musste.