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Sofiensäle werden Wohnhaus

2001 sind die Sofiensäle im Wiener Bezirk Landstraße abgebrannt, am Donnerstag wurde das Nachfolgeprojekt präsentiert: Die Arwag-Holding wird auf 17.000 Quadratmeter Nutzfläche vor allem Wohnungen, aber auch Büros und Geschäftsflächen errichten.

Der zentrale, denkmalgeschützte Saal samt Eingangsfront wird in den Gebäudekomplex einbezogen. Konzerte oder Clubbings wird es dort aber nicht mehr geben.

„Der Saal wird im Originalstil renoviert“, versprach Arwag-Generaldirektor Franz Hauberl. Über den Raum wird sich ein möglichst transparentes Dach erstrecken. Laut Hauberl wird der Saal eine Art Innenhof darstellen, den Bewohner und Büromieter nutzen können. Auch ein Cafe im Eingangsbereich ist geplant.

Publikumsveranstaltungen werden in den Wiener Sofiensälen nur mehr dann stattfinden, wenn es dabei leise zugeht. So seien Lesungen möglich, Bälle, Konzerte oder gar Clubbings werden jedoch nicht mehr über die Bühne gehen, betonte Hauberl. Das historische Schwimmbecken unter dem Saal wird abgerissen, es war einst für die ungewöhnliche Akustik des Raumes verantwortlich.

Das neue Sofiensäle-Projekt wurde von Architekt Albert Wimmer gestaltet. Im Bereich Marxergasse, Kegelgasse, Blattgasse und Seidlgase werden etwa 200 frei finanzierte Wohnungen gebaut. Rund 2.000 Quadratmeter sind für Gastronomie bzw. Büros reserviert, rund 1.000 Quadratmeter für Nahversorgung. Auch 240 Tiefgaragenplätze werden errichtet.

Die Bauvorbreitung startet 2007, dauern werden die Arbeiten bis 2010. Eher zurückhaltend gab sich die Arwag in Sachen Finanzen. Weder der Projektsumme noch der Kaufpreis für die Ruine wurden genannt.

Wiens Stadtplanungs-Stadtrat Rudolf Schicker (S) zeigte sich über das Projekt erfreut: „Es hat lange gedauert, aber jetzt sind wir einem guten Ende schon sehr nahe.“ Eine großflächige kulturelle Nutzung sei nicht mehr empfohlen worden. Und auch das vom Vorbesitzer angedachte Hotelprojekt sei „mit dem Brand untergegangen“.

Die Wiener Sofiensäle wurden vor 170 Jahren, am 14. Jänner 1838, als „Bade-Anstalt des Herrn Morawetz“ eröffnet. 1846 wurde der Ausbau zu einem Veranstaltungsort beendet, der Badebetrieb verlor gleichzeitig immer mehr an Bedeutung. Bis 2001 wurden die Sofiensäle für Bälle, Konzerte und in den letzten Jahren auch Clubbings genutzt. Am 16. August zerstörte ein Brand – der bei Renovierungsarbeiten entstanden war – die historischen Säle.

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