Nie hörte man ein böses Wort über ihre Zeit bei der TV-Serie “Full House”. Oder über die vielen Monate am Set von Teeniefilmen. Fragte man bei Mary-Kate und Ashley Olsen nach, hieß es immer nur: “Wir hatten eine großartige Zeit. Wir waren wie eine große Familie.” Und die Kasse klingelte. Denn auf genau dieser “heilen” Welt hatten ihre Manager ein Merchandising-Imperium von geschätzten 325 Millionen Dollar aufgebaut.
Das Leben als Klon
Jetzt aber hat Mary-Kate erstmals ausgepackt, wie es wirklich war. “Meine Kindheit wünsche ich keinem …”, gab die 24-Jährige, die wegen ihres eigenwilligen Modestils gern als Vogelscheuche bezeichnet wird, in einem Interview mit der amerikanischen “Marie Claire” zu. “Ich sehe mir alte Bilder an und habe überhaupt keinen Bezug dazu. Wir waren wie kleine trainierte Äffchen.”
Und das Training der Kleinen begann früh: Schon im zarten Alter von neun Monaten krabbelten Mary-Kate und ihre Schwester Ashley zum ersten Mal bei “Full House” durchs Bild. Statt Spielplatz gab es lange Arbeitsstunden am Set. Die Mädchen teilten sich die Rolle der Michelle Tanner. Ihre körperliche Entwicklung wurde folglich von den Producern mit Argusaugen beobachtet und im Bedarfsfall “angepasst”. Hatte eines der Mädchen bereits mehr Milchzähne als das andere, setzte man dem betreffenden Kind falsche Beißer ein. Die Kleinen sollten ident sein, ein Klon der jeweils anderen.
Der Absturz
Ein gesundes Körperbild zu entwickeln – in diesem Umfeld praktisch ein unmögliches Unterfangen. Mary-Kate selbst reagierte sensibler als ihre Schwester. An ihrem 18. Geburtstag landete sie wegen Essstörungen und Drogen in einer Klinik. Ihr Leben zu ändern schaffte sie aber nur bedingt. Sie feierte weiter die Nächte durch. Erst der Tod ihres engen Freundes Heath Ledger im Jahr 2008 rüttelte den ehemaligen Kinderstar wach. Das war ein “trauriger Weckruf”, erklärt Mary-Kate heute. “Ich habe gelernt: Es ist wichtig, dass man darüber redet, wenn etwas schiefläuft. Andernfalls wird man wahnsinnig.”
Was die Olsen-Twins heute machen, und warum sie der Schauspielerei den Rücken gekehrt haben, lesen Sie im neuen Seitenblicke Magazin (32|10)!
(seitenblicke.at/Foto: AP)