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So wirkungsvoll war der ÖVP-Angriff gegen Tarek Leitner

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Mit ihren Vorwürfen gegen den Moderator lenkte die Partei zum Teil mehr Aufmerksamkeit auf diesen als auf Kanzler Kern. Das zeigt die Google-Trends-Analyse.
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Der Wahlkampf zwischen dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Christian Kern und seinem Herausforderer, Außenminister Sebastian Kurz von der christdemokratischen ÖVP, finde „einstweilen über die Bande“ statt, stellte die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) diese Woche fest – und nannte natürlich auch ein Beispiel: Die Auseinandersetzungen um Tarek Leitner, den Moderator der ORF-Sommergespräche mit allen Parteichefs. Das war in der Tat vor allem auch ein Fight zwischen den ehemaligen Großparteien, letzten Endes also auch Kern und Kurz. Wobei eine Google-Trends-Analyse erst zeigt, wie groß die Wellen wirklich waren, die dieser schlug.

Der Urlaub von Leitner und Kern

Doch eines nach dem anderen: Seit 14. Juni ist bekannt, dass Leitner eine besondere Beziehung zu Christian Kern pflegt. Die Zeitschrift TV-Media hatte ihn darauf angesprochen. Seine Antwort: „Durch die Schulfreundschaft unserer Kinder waren wir im Sommer 2015 mit mehreren Familien auf Urlaub, darunter auch die Familie Kern. Aber er war damals weit davon entfernt, Bundeskanzler zu werden.“ Dass er dennoch sämtliche Sommergespräche, also auch jenes mit Kern, moderieren sollte, hätte einen schon damals verwundern können. Tat es aber nicht. Zumindest die übrigen Gesprächspartner von Leitner, also auch Kurz, hatten zunächst nichts dagegen einzuwenden.

Das sollte sich erst vor dem Termin mit dem SPÖ-Vorsitzenden ändern. Was der Volkspartei den Vorwurf der Sozialdemokraten eintrug, „Dirty Campaining“ zu betreiben: Der Kurz-Vertraute Efgani Dönmez ging mit der Behauptung in die Öffentlichkeit, Kern und Kurz hätten mehrmals zusammen Urlaub gemacht. Von einer „vertrauenswürdigen Quelle“ habe er erfahren, dass sie etwa im Herbst 2016 in Marokko gewesen seien.

Aufmerksamkeit auf Leitner gelenkt

Das hat sich hinterher zwar als Unwahrheit herausgestellt, die Sache ist für die ÖVP aber voll aufgegangen: Ab dem Samstagmorgen, an dem sich Dönmez zu Wort gemeldet hatte, interessierten sich die Österreicher mehr für Leitner als für Kern, wie eine Auswertung der Google-Suchanfragen zeigt. Und auch am Montag sollte das zunächst so sein. Womit man auch sagen könnte, das dem Kanzler ein Stück weit die Show gestohlen wurde.

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Grafik: dieSubstanz.at ©Grafik: dieSubstanz.at

Kanzler Kern in der Offensive

Erst beim abendlichen Sommergespräch zwischen den beiden sollte sich das drehen. Da lag der Kanzler wieder vorne; ein bisschen wenigstens. Was vielleicht auch daran lag, dass er die Sache gleich zu Beginn aufgriff: „Ich finde das bedauerlich, dass der Außenminister und ÖVP-Chef und seine engsten Mitarbeiter da Unwahrheiten darüber (den gemeinsamen Urlaub; Anm.) verbreiten. Aber mir ist wichtig, ihnen zu versichern, wie auch immer hart Sie fragen werden, ich werde nachher sicherlich nicht wehleidig mich über den ORF beschweren.“

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Leitner trifft nicht mehr auf Kern

Am Dienstag dauerte das Interesse für Tarek Leitner an – und am Dienstag zog sein Sender die Notbremse: Der Mann wurde für keines der kommenden TV-Duelle mit Kern eingeteilt. Wobei die offizielle Begründung dafür lautete, dass er da immer gerade bei der „Zeit im Bild 1“ eingespannt ist. Also nicht zur Verfügung steht.

Suchanfragen, die im Netz getätigt werden, lassen sich über Google Trends auswerten. Wobei man vorwegschicken muss: Viele Österreicher googeln augenblicklich, was sie beschäftigt. So wollen sie mehr erfahren, ob Hintergründiges oder auch nur Neues. Entsprechend aussagekräftig sind die Auswertungen.

(dieSubstanz.at)

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