AA

So viele Schüler besuchen die Wiener Orientierungsklassen

Wien und Vorarlberg einzige Bundesländer mit Orientierungsklassen.
Wien und Vorarlberg einzige Bundesländer mit Orientierungsklassen. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Die Zahl der Orientierungsklassen in Österreich hält sich in Grenzen. Diese verteilen sich auf nur zwei Bundesländer, die meisten davon stellt Wien. Dort ist der arabischsprachige Raum stark vertreten.
Schulstart für Migrantenkinder künftig in Orientierungsklassen

Seit dem neuen Schuljahr können bundesweit sogenannte Orientierungsklassen eingerichtet werden. Dort sollen Kinder und Jugendliche, die neu zugewandert sind und noch keine oder wenig Vorerfahrung mit Bildungseinrichtungen haben, auf den Schulbesuch in Österreich vorbereitet werden. Weil der Familiennachzug seit Juli ausgesetzt ist, bleibt das neue Angebot vorerst aber die Ausnahme: Bundesweit sind nur elf Orientierungsklassen eingerichtet, acht in Wien und drei in Vorarlberg.

Erste Orientierungsklassen in Wien 2024

Geschaffen wurde das Modell der Orientierungsklassen, nachdem ab Anfang 2023 durch den Familiennachzug monatelang tausende Kinder und Jugendliche vor allem aus Syrien in die hiesigen Schulen kamen, der überwiegende Teil davon in Wien. Viele hatten davor jahrelang in Flüchtlingslagern etwa in der Türkei gelebt und keine schulische Vorerfahrung. In der Bundeshauptstadt wurden deshalb im Frühling 2024 die ersten Orientierungsklassen eingerichtet, im Herbst zog Vorarlberg nach. Mit diesem Schuljahr wurde das Modell unter Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS), der davor Wiener Bildungsstadtrat war, auf alle Bundesländer ausgeweitet.

Dass es in der Praxis derzeit kaum Orientierungsklassen gibt, liegt am Aussetzen des Familiennachzugs. Dieser ist aktuell nur für Härtefälle möglich, für das Angebot in Frage kämen darüber hinaus noch andere Zuwandererkinder ohne schulische Vorerfahrung. Geht es nach Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), soll der Familiennachzug auch nach Ende dieses Jahres gegen null gehen.

Gedacht sind die Orientierungsklassen für Kinder und Jugendliche, die nicht nur Förderung in Deutsch brauchen, sondern auch Probleme bei altersgerechten Grundkompetenzen haben (Erkennen von Schriftzeichen und Symbolen, Motorik, soziales Verhalten, Verstehen sozialer Regeln). Bis zu ein Semester lang sollen sie in diesen separaten Klassen Werte und Grundregeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Österreich sowie grundlegende Kompetenzen lernen, die sie für den Schuleintritt brauchen. Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst schnell in eine Deutschförderklasse oder Regelklasse wechseln können.

Arabischsprachiger Raum stark vertreten

In Wien sitzen gerade insgesamt 55 Schülerinnen und Schüler in den Orientierungsklassen. Alle sind noch im Pflichtschulalter, der Großteil kommt aus dem arabischsprachigen Raum. In Vorarlberg werden 35 Kinder von der 1. bis zur 9. Schulstufe in einer Orientierungsklasse unterrichtet. Die meisten stammen aus Syrien und Afghanistan, alle haben wegen schlechter Deutschkenntnisse einen Status als außerordentliche Schüler, sind nicht alphabetisiert und haben davor noch nie eine Schule besucht.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • So viele Schüler besuchen die Wiener Orientierungsklassen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen