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So setzt Wien die Coronavirus-Vorgaben des Bundes um

In Wien betreffen die Coronavirus-Maßnahmen vor allem geplante Events.
In Wien betreffen die Coronavirus-Maßnahmen vor allem geplante Events. ©APA (Sujet)
Am Mittwoch hat Wien eine Verordnung erlassen, in dem die Maßnahmen des Bundes zur Eindämmung des Coronavirus umgesetzt werden. In erster Linie betrifft dies Veranstaltungen, denn der öffentliche Verkehr wird nicht reduziert und auch die Bäder, Nahversorger und Einkaufzentren bleiben geöffnet.
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Entsprechend den Bundesvorgaben sind Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen im Freien oder mit 100 Besuchern in geschlossenen Räumen bis vorerst 3. April untersagt. Treffen wird dies in etwa Flohmärkte - jener am Naschmarkt wird im betreffenden Zeitraum etwa nicht stattfinden.

In Wien sind derzeit rund 50 Personen positiv getestet, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Pressekonferenz ausführte. Zwölf Patienten befinden sich in Spitälern, davon vier auf Intensivstationen. Täglich kommen laut Hacker fünf bis zehn infizierte Menschen dazu, erläuterte der Stadtrat. An die 400 Personen befinden sich in Quarantäne zuhause. Es handelt sich dabei vor allem um Angehörige von Erkrankten und Verdachtsfälle.

Hacker skeptisch in Sachen Schulschließungen

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zeigte sich skeptisch, was die Schließung von Schulen anbelangt. "Da wird es eine intensive Diskussion geben müssen", befand er. Schulen und Kindergärten zu schließen, würde bedeuten, das Land "wirklich lahmzulegen". Denn Eltern müssten dann ihre Kinder betreuen.

Und dies seien genau jene Menschen, die man bei der Aufrechthaltung der Systeme - also in den Spitälern oder Supermärkten - brauche. "Eine solche Maßnahme will sehr, sehr gut überlegt sein, bevor man sie trifft. Man legt damit die ganze Wirtschaft lahm." Hacker warnte auch davor, dass in der Folge sich viele Großeltern um die Kinder kümmern würden. Dies wäre jedoch ein "Schuss ins eigene Knie", da ältere Menschen besonders gefährdet seien, sich anzustecken.

Hacker empfiehlt Alternativmaßnahmen in Schulen

Besser seien bereits getroffene Maßnahmen wie die Absage von größeren Schulausflügen. Auch punktuelle Schließungen seien falls nötig sinnvoll, fügte er hinzu - also wenn Erkrankungsfälle im Umfeld aufgetreten sind.

Laut dem Ressortchef wird die Einhaltung der Verordnung überprüft. Allerdings werde man nicht "Kohorten von Kontrollinstanzen" durch die Stadt schicken. Auch, weil die Gesamtbevölkerung mit großer Disziplin vorgehe, wie er betonte: "Wir haben nicht das Gefühl, dass es große Bereiche in der Stadt gibt, die unseren Empfehlungen nicht folgen." Es gebe auch bei den Gastronomiebetrieben und Veranstaltern großes Verständnis.

Einsatz der Polizei bei Verstößen in Wien möglich

Hacker empfahl, etwa bei Veranstaltungen in der Gastronomie, die Größe der Menge abzuschätzen, sobald man einen Raum betrete. Sollte sich im Zusammenhang mit Events jemand uneinsichtig zeigen, wird vonseiten der Stadt aber durchaus gedroht. "Sollte es notwendig sein, darüber darf kein Zweifel herrschen, hat die Behörde die Macht ihre Verordnung durchzusetzen." Laut Hacker ist auch der Einsatz der Exekutive denkbar.

Auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) versicherten, dass die Stadt mit der Situation gut umgehe. "Es gibt keinen Grund zur Besorgnis", beteuerte Ludwig. Was es ebenfalls nicht gibt, ist eine generelle Urlaubssperre für Angestellte der Stadt Wien. "Die Serviceleistungen der Stadt bleiben voll aufrecht." Ludwig empfahl jedoch, Behördenwege nach Möglichkeit elektronisch abzuwickeln.

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(APA/Red.)

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