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So reagiert die Weltpresse auf die Wahl Von der Leyens

Drei mächtige Frauen, die Europa und Deutschland regieren
Drei mächtige Frauen, die Europa und Deutschland regieren ©APA-AFP - Tobias Schwarz
"De Standaard": Zustimmung der Parlamentarier kam nicht von Herzen. "Tages-Anzeiger": Von der Leyen muss Brückenbauerin sein.
Ursula von der Leyen wird EU-Kommissionspräsidentin
Ihre Wahlkampfrede im EU-Parlament

Tages-Anzeiger - Schweiz

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Der Zürcher "Tages-Anzeiger" kommentiert am Mittwoch die Wahl Ursula von der Leyens (CDU) zur EU-Kommissionspräsidentin so:

"Ursula von der Leyen wird als Brückenbauerin gefragt sein. Die Zeiten, in denen die EU von einer informellen großen Koalition von Konservativen und Sozialdemokraten gesteuert wurde, sind vorbei. Die neuen Mehrheiten sind fragil. Ursula von der Leyen sieht sich mit Maximalforderungen konfrontiert, hat in ihrer Bewerbungsrede viel versprochen. Umsetzen kann sie jedoch nichts, wenn Mitgliedsstaaten und EU-Parlament sie nicht unterstützen. Kompromiss scheint jedoch zum Schimpfwort zu werden. Ohne tragfähige Kompromisse droht der Stillstand und Ursula von der Leyen eine Kommissionspräsidentin ohne Macht und Kraft zu werden."

The Times - England

"In ihrer Amtszeit an der Spitze der EU-Kommission wird es nicht um großartige französisch-deutsche Projekte der Vergangenheit wie den Euro gehen, sondern darum, die Reihen geschlossen zu halten, während eine zerstrittene EU mit Herausforderungen wie Russland, China und die Präsidentschaft von Donald Trump konfrontiert ist. Die Tatsache, dass sie von Angela Merkel und Emmanuel Macron installiert wurde, dürfte kaum ein Quell der Stärke sein, sondern eher das Gegenteil. Es gibt echte Zweifel, ob sie genügend politischen Charakter und Mut hat, europäische Politik zu gestalten, oder nicht einfach nur eine Marionette des französischen Präsidenten und der deutschen Kanzlerin sein wird, die sie zu dem gemacht haben, was sie ist."

"De Standaard" - Belgien

"Die Deutsche Ursula von der Leyen hat dann doch eine Mehrheit der Europaabgeordneten überzeugt, ihrer von den EU-Staats- und Regierungschefs eingefädelten Nominierung zuzustimmen. Von Herzen kam das nicht und der Schatten der Hinterzimmerpolitik, die dem vorausging, wird noch lange über ihrer Präsidentschaft liegen. (...) Das gebotene Spektakel wird nur wenige Europäer davon überzeugt haben, dass die Führer der EU ihre Botschaft gehört und verstanden haben. Aber es scheint keine realistische Alternative zu der mühsamen Plackerei zu geben, die europäischen Entscheidungen vorausgeht. Wir müssen mit diesem Europa zurechtkommen. Ein anderes gibt es nicht."

Neue Zürcher Zeitung - Schweiz

Zürich. "Sie ist eine in der Wolle gefärbte Europäerin und wurde wohlwollend auch schon als "postnationale Deutsche" bezeichnet. Davon zeugen ihre weltläufige Biografie, aber auch ihre kulturelle und gesellschaftliche Gewandtheit, die sie in verschiedensten Umgebungen mit unterschiedlichen Menschen einbringen kann. Sie ist ein großes Talent, wenn es darum geht, Politik zu erklären, medial darzustellen und begreifbar zu machen. Davon kann Brüssel zweifellos profitieren. Auch wenn manchen ihr wie "ins Gesicht gemeißeltes Strahlen" auf die Nerven geht - vielleicht hellt es die verblassten europäischen Sterne etwas auf."

(Red.) (APA)

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