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So grauslich war der Juni nicht: In Wien war es am wärmsten

Es klingt wie ein schlechter Scherz - selbst im Nachhinein. Doch der in Kürze vergangene Juni 2010 war viel wärmer als man annehmen möchte. Obwohl an zahlreichen Orten Niederschlags- und Kälterekorde gepurzelt sind, fiel die Bilanz der Meteorologen von der ZAMG auf der Hohen Warte in Wien verblüffend aus: Das vieljährige Temperaturmittel wurde an keinem einzigen Ort in Österreich unterschritten.
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Ein Rückblick im Detail: Der erste Sommermonat startete mit teils ergiebigen Niederschlägen und sonnenarmen Abschnitten etwas holprig in die angeblich wärmste Jahreszeit. Anhaltende Tiefdrucktätigkeiten über Mitteleuropa und dem Mittelmeer brachten vorerst dem ganzen Land kühles und regnerisches Wetter.

Wintereinbruch für Gletscher positive Auswirkungen

Regenorgien feierte das Wetter vor allem in Ostösterreich: Langanhaltende Niederschläge sowie heftige Gewitter sorgten für kleinräumige, teils schwere Überflutungen, die in Niederösterreich sogar Menschenleben gefordert haben. Die Sonne ließ sich an manchen Tagen kaum blicken – selbst Schnee fiel bis auf etwa 1.000 Meter Seehöhe und sorgte auf einigen Almen für einen Nahrungsengpass des Weideviehs. Von noch weiter “oben” vermelden die Meteorologen allerdings gute Nachrichten. Denn für die Gletscher hatte dieser Wintereinbruch zur Sommersonnenwende durchaus positive Auswirkungen, da die sommerliche Schmelzphase unterbrochen wurde.

Im flachen Osten blieb es allerdings trüb und nass: Langenlebarn im Tullnerfeld (NÖ) verzeichnete mit 140 Millimetern doppelt so viel Niederschlag wie im vieljährigen Mittel. Damit sei aus relativer Sicht zum dritten Mal in Folge – nach April und Mai 2010 – wieder eine Region im Osten von Niederösterreich die niederschlagsreichste des gesamten Bundesgebietes. Die absolut höchste Regenmenge verzeichnete laut ZAMG in diesem Monat jedoch Bregenz mit 307 Millimetern.

Hitzewelle hielt nicht lange

Dann kam sie endlich, die erste Hitzewelle, brachte Temperaturen von über 30 Grad und ließ die Freibäder förmlich überquellen – aber sie hielt nicht lange an und konnte den Sommer nicht richtig ankurbeln. Vermehrte Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa Mitte des Monats brachte kühle Luftmassen nach Österreich und sorgte für extrem niedrige Tagesmaxima – sogar im Flachland. Am 20. Juni erreichten die Werte abseits der hochalpinen Gipfel ihre Tiefstwerte. In Gerlos (T) wurden auf 1.347 Metern Seehöhe 0,3 Grad gemessen.

Doch Regen hin, Kälte her: Fest steht, dass im Juni der vieljährige Temperaturdurchschnitt an keinem Ort in Österreich unterschritten wurde. Von Vorarlberg über Nordtirol, Salzburg, Ober- und Niederösterreichs bis ins Nord- und Mittelburgenland erreichten die Monatsmittel im Vergleich zu jenen der Jahre 1971 bis 2000 ein Plus von 0,5 bis 1,5 Grad. In der gesamten Steiermark, im Südburgenland, in Kärnten und in Osttirol lagen die Monatsmittel sogar um 1,5 sogar 2,0 Grad über den Normalwerten. Der absolut wärmste Ort Österreichs lag mit durchschnittlich 20,1 Grad im Zentrum von Wien. Diese Woche soll es so richtig heiß werden.

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