Beim Brotkorbhafen nahe des Fußacher Pumpwerks laden sie karge Ausrüstung auf ihr sechseinhalb Meter langes Aluminiumboot. Viel Eis und einen großen Behälter. Viel mehr brauchen wir nicht. Die Netze sind ja draußen, brummt Franz Blum senior.
Der raue See
Auch den großen Behälter für die gefangenen Fische brauchten die Blums in der bisherigen Fangsaison noch nicht. Es war dürftig, ausgesprochen schlecht, sind sie sich einig. Schon nach den ersten Metern spürt Seebär Franz Blum senior, 66, wie das Wetter wird. Ein lästiger Wind von verschiedenen Richtungen. Es wird ein bisschen spritzen, grinst der 26-jährige Filius. All das macht den Blums, die täglich auf dem
See sind, nichts aus. Das Boot, kaum aus der Bucht draußen, rumpelt mit beachtlicher Geschwindigkeit ohne Rhythmus durch das aufgepeitschte Wasser. Problemlos halten die Blums stehend ihre Balance. Irgendwann, nach zirka 20 Minuten, bringt Franz junior das Boot zum Stehen. Ein blauer Kanister ragt aus dem Wasser. Standort des ersten 300 Meter langen Netzes.
Was danach kommt, bringt vor allem den Blum Sohn in Entzücken. Das ist ja wie im Himmel, kommts ihm über die Lippen. Gleichzeitig befreit der Vater einen Fisch nach dem anderen aus dem Netz und wirft ihn in den mit Eis belegten großen Behälter. Bei sechzig hören wir zu zählen auf, während die Felchen im Akkord ihren letzten Zuckungen zugeführt werden. Ich hatte Tage, da zog ich gerade mal 25 von ihnen heraus, erklärt Franz junior, der seit einiger Zeit zumeist alleine rausfährt. Es ist dies der beste Tag heuer. Bald sind Netz und Fang im Trockenen. Auf gehts zum nächsten Kanister. Auch dort zappelt es silbern. Ohne Unterlass.
An der dritten Station, dort wo sich das weitmaschigere 500 Meter-Netz befindet, ist die Beute naturgemäß geringer. Aber immer noch stattlich. Die beiden Männer machen wortlos ihre Arbeit. Alles ist automatisiert. Und zum Schluss ist der Behälter so gut gefüllt wie schon lange nicht. Wir nehmen euch wieder mit. Ihr bringt uns Glück, lacht der 26-Jährige. Die zufriedenen Mienen der Blums halten bei einsetzendem Tageslicht trotz rauem See bis in die Bucht. Bis zum Anblick der unnatürlich hellen Bäume am Ufer. Alles verschissen von den Kormoranen, erregt sich der Senior. Es stinkt tatsächlich nach Kot. Und Vater Blum schimpft weiter. Man lässt diese Sauerei zu und lässt sie eine Tonne Fisch am Tag fressen.
Mehr Arbeit
Die Freude kommt beim Anlegen zurück. Endlich heißt es Anpacken. Der beste Fang des Jahres will verladen und verarbeitet werden. In ihrem Domizil arbeiten die Blums gerne endlich länger. Fische entschuppen, spalten, filletieren. Die Kundschaften warten schon. Und es dürfen heute viele sein.