So denkt das Ländle über das Anti-Teuerungs-Paket

Die Regierung hat am Dienstag ein 6 Mrd. Euro schweres Anti-Teuerungs-Paket präsentiert. Das Paket bringt viele Entlastungsmaßnahmen für die Bevölkerung. Doch was sagt eben diese Bevölkerung dazu? Und reichen die Maßnahmen aus?
"Für den Anfang reicht's"
"Wenn's ankommen würde, ja", meint Angela Kristan aus Dornbirn. Hier müsse man abwarten. Es sei gut, dass es so viele sofortige Entlastungen gebe. Die alleinerziehende Mutter ist derzeit auf Arbeitssuche und bezieht Mindestsicherung. "Jeder merkt es in jedem Bereich", meint sie. "Für den Anfang reicht's", erklärt Manfred Greil aus Dornbirn. Es sei wichtig, dass die kalte Progression in Angriff genommen werde und man besonders Betroffenen unter die Arme greife. Auch er merke, dass Lebensnotwendiges teurer werde. Bei Kraftstoff könne er sich einschränken und es so etwas abfangen. Ihn störe weiter, dass die Mehrwertsteuersenkung oder -streichung nicht weitergegeben werde, wie man am Beispiel Deutschland sehe.
Langfristige Lösungen gefragt
"Ich denke, es werden die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer", meint Roswitha Jussl aus Hohenems. Man müsse besser auf Arbeitslose schauen. Sie sei für ein Grundeinkommen für alle. "Das andere, da schauen wir mal mit den ganzen Bonussen, wer die wirklich bekommt", so die Hohenemserin. "Ich trau der Gschicht nicht recht." Die Steigerungen bei Lebensmitteln seien "gewaltig". Ihr Auto stehe derzeit und sie hole sich jetzt das Klimaticket. Sogar Holz sei teurer geworden. "Im Moment würd's, glaube ich, ausreichen, wenn man statt weniger netto mehr netto bekommen würde", meint Erhan Dinc aus Dornbirn. Langfristige Lösungen müssten her, auch Unterstützungen von Staat und Land "für die, die es wirklich benötigen", meint der Taxifahrer. Wer arbeite, solle unterstützt werden. "Ich merke es auf jeden Fall an meinem eigenen Leib", erklärt er zu den Teuerungen. "Auf jeden Fall" sei es gut, dass so ein Paket komme.
Die Maßnahmen im Detail:
Noch heuer wirksame Sofortmaßnahmen:
- 300 Euro für besonders betroffene Gruppen (Arbeitslose, Mindestpensionisten, etc.)
- 500 Euro für jeden und jede: davon 250 Euro Klimabonus und 250 Euro Antiteuerungsbonus für alle Erwachsenen (für Kinder je die Hälfte)
- CO2-Bepreisung wird auf Oktober verschoben
- 180 Euro als zusätzliche Einmalzahlung der Familienbeihilfe im August
- Vorziehen des Familienbonus (2.000 Euro) und Erhöhung des Kindermehrbetrags (550 Euro) auf 2022
- Verlängerung des Wohnschirms (Schutz vor Delogierung)
- Digi-Scheck für Lehrlinge (bis zu 3 mal 500 Euro pro Jahr) wird bis 2024 verlängert
- Erhöhter Absetzbetrag für 2022 (500 Euro)
Sofortmaßnahmen für die Wirtschaft
- Strompreiskompensation
- Mitarbeiter-Prämie von 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei
- Direktzuschuss für energieintensive Unternehmen
Strukturelle Maßnahmen
- Abschaffung der kalten Progression
- Valorisierung der Sozialleistungen
- Senkung Lohnnebenkosten (UV-Beitrag um ein Zehntel, FLAF-Beitrag auf 3,7 Prozent)
(VOL.AT)