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So checken Hochschulen Abschlussarbeiten

Die Mehrheit der Hochschulen checkt alle Abschlussarbeiten mit einer Software.
Die Mehrheit der Hochschulen checkt alle Abschlussarbeiten mit einer Software. ©APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Eine IHS-Studie hat sich mit der Plagiatsprävention an Österreichs Hochschulen beschäftigt. Mehr als die Hälfte prüft alle Abschlussarbeiten mittels einer Plagiatssoftware.

Im Rahmen einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) ist im Sommer 2021 eine Umfrage unter allen 73 öffentlichen und privaten Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen in Österreich online durchgeführt worden. Von diesen antworteten 68, dazu wurden noch Interviews mit Expertinnen und Hochschulvertretungen geführt. Der Fokus lag dabei auf studentischen Arbeiten.

Mehrheit der Hochschulen checkt alle Abschlussarbeiten mit Software

Insgesamt haben 93 Prozent der Hochschulen mindestens eine Plagiatssoftware wie etwa Turnitin oder PlagScan im Einsatz - wobei diese Instrumente nicht Plagiate an sich anzeigen, sondern "nur" Textübereinstimmungen (die auch durch korrektes Zitieren entstehen können, Anm.). Die Kontrolle der Arbeit anhand der Ergebnisse obliegt immer den Beurteilenden.

Der Umfang des Einsatzes der Software unterscheidet sich aber je nach Hochschule: So gaben etwa 56 Prozent der Einrichtungen an, alle Abschlussarbeiten (Bachelor, Master, Diplom und gegebenenfalls Doktorat) damit zu überprüfen. Ein weiteres Fünftel führt zumindest stichprobenartige Überprüfungen von Abschlussarbeiten durch. Seminararbeiten und Prüfungen werden an 40 Prozent der Hochschulen entweder flächendeckend oder stichprobenartig gecheckt. Bei weiteren 25 Prozent gilt dies zwar für Seminararbeiten, aber nicht für schriftliche Prüfungen. Ein Viertel der Hochschulen bietet ihren Studierenden kostenlose Selbsttests ihrer Arbeiten mit Plagiatssoftware an. An weiteren 19 Prozent tut dies die jeweilige HochschülerInnenschaft.

Information zu Plagiaten "eher passiv gestaltet"

Rund drei Viertel der Hochschulen hat laut Online-Befragung eine eigene für das Thema Plagiate bzw. Gute wissenschaftliche Praxis (GWP) explizit verantwortliche Organisationseinheit oder Person installiert. Diese sind etwa in Rektoraten, Rechtsabteilungen oder Bibliotheken angesiedelt oder bei der Person des Studienpräses oder eines eigenen Plagiatsbeauftragten. Im Umkehrschluss ist dies an 28 Prozent der Einrichtungen nicht der Fall.

Richtlinien zu GWP und Plagiaten werden den Lehrenden primär über das Intranet der Hochschule bzw. per E-Mail kommuniziert - diese Information ist also von Seiten der Hochschule "eher passiv gestaltet", meinte Studienautorin Vlasta Zucha bei der Studienpräsentation am Montagnachmittag. Bei einschlägigen Weiterbildungsangeboten für Lehrende setze man weitgehend auf Freiwilligkeit, lediglich zwölf Prozent gaben verpflichtende Kursangebote zur Plagiatsprävention für Lehrende vor - im Regelfall nur für neu eintretendes Personal.

Meist freiwillige Angebote bei öffentlichen Hochschulen zu wissenschaftlicher Praxis

Studentinnen und Studenten werden GWP-Vorgaben vor allem in Lehrveranstaltungen vermittelt und erst in zweiter Linie per Intranet. Bei Kursen zum Thema Zitieren und Plagiat bieten 72 Prozent der Hochschulen laut Studie verpflichtende Einführungslehrveranstaltungen an, 62 Prozent setzen auf andere verpflichtende und 64 Prozent auf freiwillige Lehrveranstaltungen (Mehrfachnennung möglich). An öffentlichen Universitäten dominieren dabei freiwillige Angebote, an Fachhochschulen und Privatunis verpflichtende Einführungslehrveranstaltungen. Pädagogische Hochschulen bieten alle drei Formate überdurchschnittlich häufig an, heißt es in der Untersuchung.

(APA/Red)

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