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SMS, wenn die Frau das Land verlässt

In Saudi-Arabien müssen Frauen mit starken Einschränkungen leben.
In Saudi-Arabien müssen Frauen mit starken Einschränkungen leben. ©EPA
Feudale Verhältnisse in Saudi-Arabien: Wenn eine Frau versucht, das Land zu verlassen, bekommt ihr Vormund eine Warn-SMS.
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Aufgeflogen ist diese neue Überwachung, als ein Mann gemeinsam mit seiner Frau verreisen wollte. Noch am Flughafen erhielt er die SMS, die ihn auf die versuchte Ausreise seiner Frau aufmerksam machte. Die Frau sei dabei neben ihm gestanden, auch habe er sich nie für solche Informationen bei einer Behörde registrieren lassen.

Er informierte die bekannte Frauenrechtsaktivistin Manal al-Sharif, die dies über Twitter einer breiteren Masse publik machte. Manal setzt sich auch dafür ein, dass es Frauen erlaubt sein sollte, den Führerschein zu machen.

Jede Frau hat einen Vormund in Arabien

Derzeit erhält der Vormund automatisch eine SMS, sobald sein “Schützling” versucht das Land zu verlassen. In dem streng wahhabitischen Land wird eine Frau niemals mündig und hat ihr Leben lang einen Vormund. Dies ist meist der Ehemann, ansonsten der nächste männliche Verwandte. Dieser trifft alle relevanten Entscheidungen im Leben der Frau. So kann eine Frau unter 45 nur mit der schriftlichen Genehmigung ihres Vormundes ohne ihn verreisen, Witwen müssen ihren Sohn um Erlaubnis fragen, wenn sie heiraten wollen. Frauen ist es unmöglich, sich gegen den Willen des Vormunds scheiden zu lassen, somit sind viele Frauen ihren Ehemännern hilflos ausgeliefert.

Regeln traditionell verankert

Wenn Frauen ohne Erlaubnis mit fremden Männern verkehren, kann man sie wegen Prostitution anzeigen. Auch kann ohne den Mann kein Konto eröffnet werden. Viele dieser Einschränkungen sind dabei nicht gesetzlich verankert, sondern meist in der Tradition verwurzelt. So wurde 2005 zwar die Zwangsehe abgeschafft, doch hat sich an der Situation wenig verändert.

Grund soll Konvention im Ausland sein

“Es ist beschämend”, so Manal gegenüber CNN. Grund für die neue Überwachungsaktion sei laut Gerüchten eine Frau, die illegal nach Schweden verreist und dort zum Christentum konventiert sei. Wie die Behörden vom Grenzübertritt erfahren und wie sie an die Nummer des Vormundes gelangen, ist noch unklar. (VOL.AT)

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