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SMS-Warnung für Geschäftsleute

Nach Pilotprojekt in Wien: „SMS-Info“ von Polizei und Innenministerum und Wirtschaftskammer warnt Geschäftsleute österreichweit vor Kriminellen.

“3 Trickdiebinnen mittleren Alters, 1e Person mit weißer PVC-Einkaufstasche unterwegs. Zuletzt gesehen bei Drogerie, XY-Gasse 123. Ihre Polizei.“ – Mit solchen Textnachrichten können sich Geschäftsleute vor Ladendieben, Trickbetrügern oder Falschgeldbanden warnen lassen: Das Kriminalitätspräventions-System „SMS-Info“ geht österreichweit „auf Sendung“.

Die Polizei informiert per SMS Unternehmen einer Einkaufsregion oder einer bestimmten Branche, zum Beispiel Juweliere oder Sportartikelhändler, über sicherheitsrelevante Vorkommnisse in ihrer Umgebung und gibt Sicherheitstipps. Personenbezogene Daten werden nicht verlautbart, das stünde im Widerspruch zu den Fahndungsvorschriften. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung über das personalisierte Extranet-Portal der Wirtschaftskammern. Ab April soll „SMS-Info“ flächendeckend angeboten werden können, sagte Innenministerin Liese Prokop (V) bei der Präsentation in Wien.

Erfolgreicher Test in Wien
Zuvor ist das System in Form des Pilotprojekts „HaPo“ (Handel und Polizei) in Wien seit 2003 erprobt worden. In 15 Bezirken und 32 Straßenzügen sei man bereits etabliert, sagte die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank. “1.300 Geschäftstreibende sind schon mit dabei.“ Bei einem Probelauf in Graz habe es vor allem organisatorische Probleme gegeben, sagte Prokop.

Einen konkreten Fahndungserfolg konnte die Wiener Polizei damit nicht verbuchen, bilanzierte der stv. Landespolizeikommandant Karl Mahrer. Darum gehe es auch nicht, vielmehr stehe die Verbesserung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Geschäftsleute – „das Gefühl, sie sind mit der Polizei online“ – im Vordergrund. Seit November 2003 seien rund 50 SMS verschickt worden, zwei Drittel davon aktuelle Warnungen.

580 Millionen Euro Schaden pro Jahr

„Es geht um mehr Sicherheit für Konsumenten und Geschäftsleute“, betonte Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl (V). Laut Schätzungen des Handels beträgt der Schaden durch Ladendiebstahl jährlich 1,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes, immerhin 580 Millionen Euro. In Österreich wird nach Erhebungen des britischen Centre of Retail Research aber vergleichsweise noch weniger gestohlen – der Gesamtschaden in Europa beträgt 27 Milliarden Euro -, und es gab zuletzt einen Rückgang der Fälle: Von 2003 (30.662 angezeigte Delikte) bis 2005 (27.826 Fälle) ist die Zahl der gemeldeten Ladendiebstähle in Kaufhäusern oder Selbstbedienungsgeschäften durch „Kunden“ gesunken (-1,4 Prozent).

Laut einer market-Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer bei 400 Geschäftstreibenden halten 70 Prozent der Unternehmen in Grenznähe – Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, Burgenland, Kärnten und Steiermark – Kriminalität für eine ernste Gefahr. Besonders besorgt sind Handelsbetriebe.

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