Slowenische Soldaten sollen kroatische Fahnen verbrannt haben
Ein Slowene sei von der kroatischen Polizei wegen Herabwürdigung des kroatischen Staates angezeigt worden, ihm drohen drei Jahre Haft.
Die Armee leitete umgehend eine Untersuchung zu den “schweren Vorwürfen” ein, wie der Pressesprecher des slowenischen Generalstabs, Simon Korez, bestätigte. Es sei aber wenig wahrscheinlich, dass wirklich Soldaten die Fahne angezündet hätten. Die Laibacher Tageszeitung “Zurnal” berichtete, dass die beiden Männer Mitglieder einer slowenischen Urlaubergruppe gewesen seien, die die Fahne in Brand gesteckt hätte. Die Sicherheitsleute hätten das Feuer sofort gelöscht, und zwei Urlauber hätten sich dann als Soldaten ausgegeben, berichtete die Reiseleiterin Jana Sepec. Anderen Angaben zufolge waren die beiden Männer aber nicht Mitglieder der Gruppe.
Korez sagte, es sei noch unklar, ob der wegen des Vorfalls angezeigte 21-Jährige tatsächlich ein Armee-Angehöriger sei. Sollte dies der Fall sein, werde man disziplinarrechtliche Schritte einleiten. Der Armeesprecher verurteilte den Vorfall, ebenso wie der “Verein 25. Juni”, der vor gut einer Woche mit einem Marsch ins umstrittene Grenzgebiet am Rand der Adria-Bucht von Piran für die jüngste Zuspitzung im Grenzkonflikt gesorgt hat. “Die Beleidigung kroatischer Symbole ist kein Akt der Heimatliebe und schadet Slowenien”, teilte der Verein am Montag mit.
Der slowenische Grenzaktivist Josko Joras, der die Verbrennung der Fahne ebenfalls verurteilte, will indes “bis zum Ende” an seinem Hungerstreik festhalten. Am sechsten Tag ohne feste Nahrung sagte Joras vor Journalisten, es gehe ihm nicht gerade blendend, “aber man kann leben”. Joras will seinen Hungerstreik erst beenden, wenn die vier Blumentröge von der Einfahrt seines Hauses im umstrittenen Grenzgebiet am linken Ufer des Flusses Dragonja entfernt werden. Einer Gruppe von 200 Nationalisten war es am Samstag vor einer Woche nicht gelungen, einen rechtskräftigen slowenischen Gerichtsbeschluss zur Entfernung der Tröge zu vollstrecken, weil die vier Betonbehälter von kroatischen Spezialpolizisten beschützt wurden.
“Ich werde bis zur Entfernung der Pflanzentröge durchhalten”, sagte Joras am Montag. Er warf den slowenischen Politikern vor, in dem Grenzkonflikt “den Kopf in den Sand zu stecken” und dem Prinzip zu folgen, “wir nehmen, wie’s kommt”. Slowenien müsse aber ein Rechtsstaat sein und die Menschenrechte seiner Bürger achten, betonte Joras im Hinblick auf das Gerichtsurteil. Der slowenische Premier Janez Jansa hat sich bisher unbeeindruckt von Joras’ Aktion gezeigt. Bei einem Treffen mit dem kroatischen Premier Ivo Sanader sagte er am Mittwoch, man solle nicht jenen Aufrufen folgen, die gegen die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten gerichtet seien. Laibach und Zagreb wollen im Grenzstreit eine internationale Schiedsinstanz anrufen.