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Slowenien führt Autobahn-Vignette ein

Slowenien wird die Autobahn-Vignette für Pkw mit 1. Juli einführen. Für die Fahrt auf slowenischen Autobahnen wird es nur Halbjahres- und Jahresvignetten geben. Das hat die slowenische Regierung am Donnerstag beschlossen.

Für Lkw wird weiterhin das bestehende System der Mautstationen gelten.Die Halbjahresvignette, die sechs Monate nach dem jeweiligen Kauf gültig sein wird, wird 35 Euro kosten. Die Gültigkeit der Jahresvignette wird an das Kalenderjahr gebunden sein, sie wird 55 Euro kosten (Österreich: 73,80 Euro). Für Motorräder wird es nur eine Jahresvignette geben, die 27,5 Euro kosten wird, erklärte der slowenische Verkehrsminister Radovan Zerjav nach der Kabinettsitzung.

Das Vignetten-System wird nicht, wie zunächst erwogen, dem österreichischen Vorbild folgen, sondern es wurde offenbar eine Kombination zwischen dem österreichischen und Schweizer System (das nur eine Jahresvignette kennt) gewählt. In Österreich gibt es 10-Tages. 2-Monats- und Jahresvignetten.

Wie Zerjav erklärte, sei eine Halbjahresvignette vor allem für den ausländischen Transitverkehr sinnvoll. Bei vielen anderen Punkten wird dennoch Österreich zum Vorbild genommen, wie z.B. bei der Vignetten-Kontrolle. So sollen künftig die Mitarbeiter der Autobahnen-Betriebsgesellschaft DARS, die jetzt auf den Mautstationen beschäftigt sind, für die Kontrolle zuständig sein.

Bei der Berechnung ist die Regierung davon ausgegangen, dass jährlich 3,3 Mio. Vignetten verkauft werden, davon 800.000 Jahresvignetten und 2,5 Mio. Halbjahresvignetten. Auf Grund dieser Berechnungen sollte das Vignetten-System jährlich rund 20 Mio. Euro mehr an Mauteinnahmen einbringen als das bisherige System, so Zerjav. Laut Medienberichten würde DARS mit dem bisherigen System, das für Pkw und Lkw einheitlich ist, zusammen rund 180 Mio. Euro Maut einnehmen. Mit den Einnahmen will DARS die Kredite zurückzahlen. Die aktuelle Verschuldung von DARS beträgt 3,4 Mrd. Euro (samt Zinsen), bis zum Abschluss des Autobahnen-Ausbaus sollen noch weitere 1,1 Mrd. Euro an Krediten aufgenommen werden.

Derzeit wird die Maut auf slowenischen Autobahnen an 27 Mautstationen bezahlt, für Pkw gibt es auch die Möglichkeit der elektronischen Mautbezahlung ohne Anhalten. Das Vignetten-System soll nur vorübergehend gelten, und zwar bis Slowenien die Satelliten-Maut einführt. Den Regierungsplänen zufolge soll dies für Lkw über 3,5 Tonnen bis August 2009 erfolgen, für alle anderen Fahrzeuge bis Ende 2010.

Die Regierung erhofft sich durch das Vignetten-System den Verkehr flüssiger zu machen. Das steigende Verkehrsaufkommen verursacht Staus an den bestehenden Mautstationen, wie die Analysen des Ministeriums zeigen. Die Mautstationen werden allerdings nicht abgerissen werden, die Durchfahrt soll mit einer geringeren Geschwindigkeit erfolgen. Die Schranken an den Mautstationen werden zunächst nur geöffnet, bis Mitte September sollen dann weitere Hindernisse beseitigt werden, um die Durchfahrt zu erleichtern.

Für die Vielfahrer wird sich die Fahrt auf den slowenischen Autobahnen mit der Vignette deutlich verbilligen. Für jemanden, der z.B. jeden Tag zwischen Laibach und dem 120 Kilometer entfernten Maribor (Marburg) pendelt, werden bereits fünf Fahrten (hin und zurück) die Kosten einer Jahresvignette abdecken. Bisher betrug die Maut auf der Strecke Laibach-Maribor-Laibach 10,8 Euro.

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