Spätestens mit dem sensationellen Einzug ins Achtelfinale der WM in Südafrika sollte auch in der Eishockey-verrückten Slowakei das Fußball-Fieber entfacht worden sein. “Wir sind Helden, in der Slowakei herrscht Euphorie, es ist unglaublich”, meinte Teamchef Vladimir Weiss senior.
Die Ausgangslage ist ähnlich wie vor dem 3:2-Triumph gegen die Italiener. “Wir haben neuerlich nichts zu verlieren, der gesamte Druck liegt bei den Niederländern”, verkündete Mittelfeldspieler Miroslav Stoch stellvertretend für das gesamte slowakische Team. Auch der Trainer weiß natürlich um die Ausgangslage bestens bescheid. “Die Niederländer haben ein fantastisches Team. Viele ihrer Spieler stehen bei den besten Clubs der Welt unter Vertrag. Man braucht nur an Arjen Robben, Wesley Sneijder oder Robin van Persie denken”, meinte Weiss.
Beim DVD-Studium des kommenden Kontrahenten sei es für Weiss sehr schwer gewesen, Schwächen zu finden. “Die Niederlande sind einer der Turnierfavoriten, aber man weiß ja nie was passiert. Das hat man auch gegen Italien gesehen”, erklärte Weiss, der für den gesperrten Zdeno Strba Kamil Kopunek aufbieten dürfte.
Deshalb sind auch die “Oranjes” vor den slowakischen Riesentötern gewarnt. Auch wenn in den Medien bereits übers mögliche Viertelfinale gegen Rekord-Weltmeister Brasilien spekuliert wird. Arjen Robben dürfte gegen die Slowaken neuerlich als Ersatzmann auf der Bank beginnen. Beim 2:1 gegen Kamerun hatte der Flügelflitzer seine ersten 20 Minuten der WM in Afrika bestritten und bereitete gleich das Siegtor vor. “Wir werden nichts überstürzen”, sagte Teamchef Bert van Marwijk, der ansonsten aus dem Vollen schöpfen kann.
Die Slowaken sind Van Marwijk bereits in ihrer “beeindruckenden Qualifikation” positiv aufgefallen. “Deswegen war es für mich auch keine große Überraschung, dass sie Italien besiegt haben”, erklärte der niederländische Bondscoach. Ein ähnliches Schicksal soll seiner Truppe aber erspart bleiben. “Wir dürfen die Slowakei auf keinen Fall unterschätzen, wir müssen konzentriert spielen.”
In der Gruppenphase haben die Niederländer drei Siege gefeiert, das haben ansonsten lediglich die Argentinier geschafft. Dennoch bleiben sie selbstkritisch. “Unser Team ist voll mit Selbstkritik, wir sind unsere schärfsten Kritiker”, versicherte Dirk Kuyt. “Wir denken immer daran, wie wir es noch besser machen können. Das wollen wir Schritt für Schritt schaffen”, so Kuyt. Teamkollege Robin van Persie ist sich sicher, dass die Erfahrung den Ausschlag zugunsten des Favoriten geben könnte: “Die meisten unserer Spieler haben schon zahlreiche große Turniere bestritten. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir aus diesen gelernt haben.”