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Slow West - Trailer und Kritik zum Film

Im Wilden Westen gab es denkbar viele Wege, übers Ohr gehauen oder gar umgelegt zu werden. In seinem Regiedebüt "Slow West" erzählt der Schotte John Maclean, einstiges Mitglied der kultigen The Beta Band, mit Augenzwinkern und ungeschönt von den Gefahren, die in schöner Landschaft lauern.

Und schickt mit Kodi Smit-McPhee und Michael Fassbender ein charmantes Duo auf die Reise. Ab Freitag im Kino Denkbar blauäugig und naiv macht sich der 16-jährige Schotte Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) im Jahr 1870 in den Wilden Westen auf, um das Mädchen Rose Ross (Caren Pistorius) zu finden, an das er sein Herz verschenkt hat.

Slow West – Die Geschichte

Zwar mit Kompass, Pferd und Revolver ausgestattet, scheint der Bub aus adeligem Hause nicht gerade vorbereitet, lauern doch allerorts Gefahren. Als er in der Jagd ehemaliger Soldaten auf einen Indianer zwischen die Fronten gerät, erscheint der Vagabund Silas (Michael Fassbender) als willkommener Retter – und bietet sich dem Buben gegen ein Entgelt als Beschützer auf dem Weg Richtung Westen an.

Was Jay nicht weiß: Auf seine Herzensdame und ihren Vater ist ein Kopfgeld ausgesetzt, hinter dem auch Kopfgeldjäger Silas her ist. Und der liebestolle Bub soll ihn schnurstracks an das begehrte Ziel führen. Den Hintergedanken haben auch andere – und schon bald haben die beiden ungleichen Männer eine von Payne (wunderbar dreckig: Ben Mendelsohn) angeführte Gruppe an Outlaws am Hals, denen Silas selbst einst angehört hat.

Slow West – Die Kritik

Mit üblichen Elementen klassischer Western-Filme, aber schwarzem Humor und absurder Gewalt statt romantisierender Klischees führt Debütregisseur John Maclean vor atemberaubender Kulisse all die obskuren Arten vor, an denen Cowboys, Siedler, Indianer und hoffnungsvolle europäische Einwanderer im amerikanischen Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts getötet, überfallen und betrogen werden konnten. Das gipfelt am Ende in einer fast surrealen, albtraumhaften Szene, in dem just über dem Kopf eines Angeschossenen ein mit Salz gefülltes Glas von einem Schuss getroffen wird – und dem armem Kerl darunter so Salz in die lebensbedrohliche Wunde gestreut wird.

Dass “Slow West” sich dabei nie zur reinen Groteske steigert, liegt an der zarten Männerfreundschaft, die sich zwischen dem jungen Jay und dem abgeklärten Silas entwickelt. Der australische Nachwuchsschauspieler Kodi Smit-McPhee, der zuvor u.a. an der Seite von Viggo Mortensen in “The Road” hervorstach, berührt als naiver Abenteurer mit großem Herzen, das laut Rose “am falschen Platz”, sprich: an die falsche Frau verschenkt ist. Jays Optimismus spiegelt sich einzig in den unendlichen Weiten wieder, die der irische Kameramann Robbie Ryan in satten Farben – vom saftigen Grün der Wiesen bis zum blitzblauem Himmel – einfängt. Ein dem Titel entsprechend langsam erzählter, und doch kurzweiliger, berührender Film, der Anfang des Jahres beim renommierten Sundance Film Festival den Großen Preis der Jury gewann.

(APA)

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