Skimming-Prozess in Wiener Neustadt: Zwei Schuldsprüche
Dem Duo war zur Last gelegt worden, von Mai 2012 bis Anfang März dieses Jahres in Wien und Niederösterreich unzählige Bankomaten manipuliert und die Pincodes und Magnetstreifendaten an Komplizen ins Ausland transferiert zu haben. Der angeklagte Schaden hatte auf mehr als 1,1 Millionen Euro gelautet.
Die Wirtschaftsstudenten aus Sofia legten vor Gericht nur Teilgeständnisse ab. Die sogenannten Skimming-Attacken auf Bankomatgeräte wurden folgendermaßen ausgeführt: Mit Doppelklebestreifen wurde eine Minikamera am Tastaturfeld befestigt. Sobald ein Bankkunde seinen Pincode eintippte, wurde die Zahlenkombination automatisch geknipst. Gleichzeitig wurde an dem jeweiligen Geldausgabe-Automaten auch ein Kartenlesegerät zum Erfassen der Magnetstreifendaten festgemacht.
Skimming: Manipulation an Bankomaten
Mehrere Stunden ließen die Täter diese Manipulationen auf den Bankomaten. Danach holten sie die Skimming-Geräte wieder ab.
Das gaben die Angeklagten auch zu. Aber dass sie die so gesammelten Daten von nichts ahnenden Österreichern an Komplizen ins Ausland weitervermittelten, davon wollten die Bulgaren nichts wissen.
Daten in mehreren Ländern gestohlen
Dabei soll es sich um eine weltumspannende Organisation handeln. Zeitgleich mit den Manipulationen in Österreich waren laut Anklageschrift in folgenden Ländern Mittäter aktiv: In der Dominikanischen Republik, in Peru, den USA, auf den Philippinen, in Kenia, Kanada und Ecuador wurden die von den heimischen Bankomaten gestohlenen Daten auf Bankomatkartenrohlinge kopiert und sofort damit Geld behoben.
Verhaftet wurden die Männer übrigens, weil einem Bankkunden in Wien die Manipulation an einem Bankomaten aufgefallen war. Die auf diese Art der Kriminalität spezialisierte Kripo-Mannschaft rückte in Zivil an und nahm die Männer noch am Tatort fest.
(APA)
