Skiindustrie wieder fast auf Vor-Corona-Niveau

An den Handel abgesetzt wurden in der letzten Wintersaison 396.000 Paar Alpin- und Tourenski, was gegenüber 2021/22 ein Plus von knapp 70 Prozent bedeutete. In den Saisonen davor wurden stets gut 400.000 Paar Ski in den Markt gebracht - Höhepunkt 2019/20 mit 445.000.
Skiindustrie zeigt sich optimistisch für aktuelle Saison
Die Industrie gibt sich zuversichtlich. Hemmnis für potenzielle Skifahrerinnen und Skifahrer sind laut Umfragen von zuletzt möglicherweise hohe Kosten für Lifte.
"Wintersportartikel müssen vielfältig einsetzbar sein", erläutert Michael Schineis, Präsidiumssprecher vom Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ), gegenüber der APA die aktuelle Marktentwicklung. "Ski werden inzwischen vor allem geliehen, Skischuhe werden gekauft und von Experten im Sportfachhandel angepasst."
Für die Saison 2023/2024 sei man zuversichtlich: "Es sind die besten Voraussetzungen, um in die Wintersaison zu starten. Der Sportfachhandel ist mit den neuesten Produkten für den Verkauf und Verleih ausgestattet. Qualität, Performance und Nachhaltigkeit stehen dabei hoch im Kurs." Der Wunsch nach einer guten Schneelage schien sich zuletzt jedenfalls zu erfüllen.
Corona-Nullrunde: Lagerbestände wurden für Verleih verwendet
Der Handel habe vorige Saison wieder "wie früher" bei der Skiindustrie eingekauft, sagte Schineis. Er ist auch bei dem finnisch-chinesischen Sportausrüstungshersteller Amer Sports in leitender Funktion tätig.
"Offene Skigebiete und der belebte Wintertourismus haben positiv dazu beigetragen, dass die Nachfrage im Handel gestiegen ist", so Schineis. Die Absatzzahlen beschreiben laut Verband, wie viele Skier die Wintersportindustrie in den (touristischen Sportfach-)Handel bringt. "Ausschlaggebend sind nur nicht Nachziehkäufe, sondern vor allem die gestiegene Nachfrage im Ski-Verleih."
Hauptabnehmer der Skiindustrie in Österreich sind rund 750 Sportgeschäfte in Tourismusregionen. Das Ausbleiben der Wintergästen führte während der Pandemie zu vollen Lagern im touristischen Sportfachhandel. 2022/2023 änderte sich das wieder und es gingen etwa 70 Prozent der abgesetzten Alpinski in den Verleih des touristischen Sportfachhandels. Damit wurde im Verleihbereich auch das Vorkrisenniveau aus der Saison 2019/2020 um 10 Prozent übertroffen.
Leihen statt kaufen: Für die Umwelt und fürs Börserl
Der Sportfachhandel habe wieder in den Verleihbestand investiert, um den Wintergästen eine große Auswahl an neuen Produkten zu bieten, so Schineis. "Zusätzlich ist ein Umdenken bei Skifahrern zu erkennen. Leihen statt kaufen wird zum Trend. Das hat ökologische und finanzielle Gründe." Wesentlicher Treiber sei aber die Vielfalt: Skifahrer wollten innerhalb ihres Urlaubs gleich mehrere Modelle, Technologien und Marken testen. "Bestätigt wird das auch damit, dass Alpinski-Modelle in der Preiskategorie bis 300 Euro mit einem Plus von 74 Prozent am stärksten verkauft wurden. Das sind jene Modelle, die insbesondere für den Verleih bestimmt sind."
Während in der Coronapandemie die Nachfrage nach Skitouren besonders groß war, gab es in der Saison 2022/2023 die größten Zuwächse im Alpin-Bereich, berichtet der VSSÖ weiters. Mit Skiset- und Skischuhverkäufen wurden von der Skiindustrie in Österreich rund 298 Mio. Euro umgesetzt (+60,8 Prozent). Davon gehen rund 177 Mio. Euro auf den Verkauf von Ski (Alpin & Touring) zurück (+53 Prozent) und 120 Mio. Euro auf Skischuhe (Alpin & Touring). Besonders stark sei die Entwicklung im Bereich Alpin: Der Umsatz mit Alpinskischuhen ist um 117,9 Prozent gestiegen und liegt bei rund 101 Mio. Euro.
(APA/Red.)