Skandale in der EM-Quali: Die einen grüßen Militär – die anderen Hitler

Patriotistische Militärgrüße an türkische Soldaten, Likes der deutschen Nationalspieler Gündogan und Can für Salut-Jubel und Hitlergrüße in Bulgarien – dem Fußball kommt seit Tagen nur noch eine Nebenrolle zu.
Es ist die 83. Minute. Kaan Ayhan (spielt für Fortuna Düsseldorf) nickt zum 1:1-Ausgleich (Endstand) gegen Frankreich ein. Dann rennen die türkischen Spieler zu ihrer Kurve und schicken mit teils ernster Miene Grüße an die Truppen in Syrien. Der Torschütze und gebürtige Gelsenkirchener, Kaan Ayhan, beteiligt sich auch nach Aufforderung nicht an diesem Jubel.
Torschütze verweigerte Militärgruß
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Verteidiger Merih Demiral von Juventus Turin und Ayhan gegeben. Demiral soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren. Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos vom Spielfeld belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.
Erst vor wenigen Tagen salutierte die türkische Nationalmannschaft im Rahmen ihres Länderspiels gegen Albanien. Die Ermittlungen der UEFA laufen noch.
Rassismus in Bulgarien
Die Begegnung zwischen Bulgarien und England stand mehrmals (28., 43.) kurz vor dem Abbruch, weil einige bulgarische "Fans" durch rassistische Rufe negativ auffielen und der Stadionsprecher die eigenen Anhänger mehrmals zur Mäßigung auffordern musste. Der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek hatte zuvor ein klares Signal gegeben.

Bulgarische Zuschauer waren zuvor in den Spielen gegen Tschechien und den Kosovo im Juni durch rassistische Entgleisungen auffällig geworden. Die Europäische Fußball-Union UEFA bestrafte dies, unter anderem waren gegen England Teile der Tribüne geschlossen.

"Rassistische Gesänge"
"Wir können bestätigen, das englische Spieler während des EM-Quali-Spiels in Bulgarien zum Ziel von rassistischen Gesängen geworden sind", schrieb der englische Verband FA in einer Mitteilung und bat die Europäische Fußball-Union (UEFA), den Fall zu untersuchen: "Das ist auf jedem Level inakzeptabel, und unser Fokus liegt jetzt darauf, unsere Spieler und die Betreuer zu unterstützen."
Bereits vor einigen Tagen hatten die Engländer angekündigt, bei den ersten Anzeichen von Rassismus bei den EM-Spielen sofort das Feld zu verlassen und damit sogar einen Punkteabzug in Kauf zu nehmen.
Das Spiel gegen die Bulgaren konnte England übrigens mit 6:0 für sich entscheiden. Damit sind die "Three Lions" weiter auf EM-Kurs.
(Red. / APA / dpa)