Skandal im Vatikan - Papst: "Vertraue meinen Mitarbeitern"

Die Entwicklungen der letzten Tage haben “Traurigkeit in meinem Herzen hinterlassen”, sagte der Papst. Er sei jedoch fest überzeugt, dass Gott trotz Schwierigkeiten und Schwächen seine Kirche nicht verlasse. Er bedauere jedoch, dass der Skandal das Ansehen der Kirche verzerre, klagte der Papst.
Im Vatikan wird inzwischen nach möglichen Komplizen des beschuldigten Kammerdieners gesucht, der am Donnerstag im Zuge eines seit Wochen schwelenden Enthüllungsskandals festgenommen worden ist. Nach Angaben der Tageszeitung “La Stampa” (Mittwoch-Ausgabe) werden drei italienische Staatsbürger verdächtigt, Auftraggeber im Enthüllungsskandal zu sein. Die drei Personen leben in Rom. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Vatikan die italienischen Justizbehörden um Unterstützung bei den Ermittlungen bitten könnte, berichtete das Blatt.
Papst über Weitergabe vertraulicher Dokumente besorgt
Gabriele, der am Donnerstag im Zuge eines seit Wochen schwelenden Enthüllungsskandals festgenommen worden ist, soll bis Ende dieser Woche befragt werden. Nach Angaben der römischen Tageszeitung “La Repubblica” soll der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, den Verdacht geschöpft haben, dass der Kammerdiener vertrauliche Dokumente des Heiligen Vaters an die Medien weitergab. Am 22. Mai habe Gänswein Gabriele zu einem Gespräch einberufen und ihn aufgefordert, zu gestehen. Gabriele habe daraufhin erwidert, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Daraufhin sei er dann am Donnerstag festgenommen worden. Bisher wurde gegen Gabriele lediglich der Vorwurf des erschwerten Diebstahls erhoben worden.
Der vatikanische Pressesprecher Federico Lombardi hatte am Dienstag erklärt, dass die vom Papst mit der Aufklärung des Skandals beauftragte Kommission aus drei pensionierten Kardinälen noch mit der Befragung einiger Personen beschäftigt sei, die für die Untersuchung nützliche Informationen liefern könnten. Lombardi wollte Presseberichte nicht bestätigen, wonach im Rahmen der Untersuchung fünf Kardinäle befragt worden seien. (APA)