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Singvogel-Tod: Es war der Suff!

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Nein, nicht die Vogelgrippe hat in den letzten Wochen etwa 40 Singvögel in Wien dahingerafft. Das alarmierte Veterinäramt hat nun herausgefunden, dass die Tiere allesamt in schwer betrunkenem Zustand gegen Glasscheiben flogen.

Nach dem Tod von 40 Singvögeln in Wien liegt nun der pathologische Befund der veterinärmedizinischen Universität vor. Überraschendes Ergebnis: Die Seidenschwänze waren zum Zeitpunkt ihres Todes allesamt betrunken. Vermutlich prallten sie im Vollsuff gegen Glasscheiben und brachen sich dabei das Genick. Der Tod der Tiere hatte zunächst kurzzeitig für Vogelgrippe-Alarm gesorgt.

Chronische Alkoholiker

„Die waren alle besoffen“, sagte eine Sprecherin der für das Wiener Veterinäramt zuständigen Stadträtin Wehsely am Donnerstag zur APA. Doch damit nicht genug, die Tiere hatten sogar schon vergrößerte Lebern: „Sie wiesen Merkmale von chronischen Alkoholikern auf.“ Dass Genickbruch, und die nicht eine Tierseuche die Vögel tötete, war schon seit Mitte Jänner bekannt.

Die Lösung zum Rätsel der Alkoholisierung: Die ausgehungerten Vögel aus dem Norden dürften sich hier zu Lande überfressen haben. Die von ihnen bevorzugten Beeren von wildem Wein oder Eberesche haben wahrscheinlich in den Mägen der Seidenschwänze zu gären begonnen und zu der Alkoholisierung geführt.

Der Hang zu Beeren

Der europäische Seidenschwanz ist ein seltener Winterurlauber in Wien. Der Singvogel mit kleiner Federhaube zieht nur dann von seinen Brutgebieten in der Taiga Richtung Süden, wenn das Nahrungsangebot knapp wird. Dann können einzelne Schwärme allerdings bis zum Mittelmeer fliegen. Während der Singvogel in der Brutzeit im Juni vor allem Insekten frisst, ernährt er sich im Winter überwiegend von Beeren, insbesondere der Eberesche.

Trotz hübscher Zeichnung hatte der Seidenschwanz lange Zeit alles andere als einen guten Ruf. Dass der Vogel immer wieder über Jahre hinweg im mittleren und südlichen Europa nicht zu sehen ist, dann aber wieder invasionsartig auftaucht, hat ihm im Mittelalter den Namen „Pestvogel“ eingebracht. Er galt damals als Unglücksbote, der Krankheiten, Kriege und Hungerkatastrophen ankündigte.

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