Sinai-Absturz: IS zeigt Bild von angeblicher Flugzeugbombe

Der Sprengstoff sei in dem ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh in das Flugzeug geschmuggelt worden gewesen, heißt es in der neuen Ausgabe des IS-Internet-Magazins “Dabiq”, das die Extremisten am Mittwoch verbreiteten.
Russischer Geheimdienst geht von Bombenattentat aus
Ein Bild zeigt eine Getränkedose, in der die Bombe angeblich versteckt war. Auch der russische Geheimdienst geht von einem Bombenattentat aus.
New issue of #ISIS/Daesh magazine Dabiq: We used this soda can for the IED that brought down #Russia‘s jet in #Egypt pic.twitter.com/fVIig2LKrf
— James Wheeler (@wheelertweets) 18. November 2015
IS: Ursprünglich westliche Maschine als Ziel
Auch behauptete der IS, dass die Bombe ursprünglich eine westliche Maschine über der ägyptischen Halbinsel Sinai zum Absturz bringen wollte. Sie habe sich aber für das russische entschieden, weil Russland Luftangriffe in Syrien begonnen habe, hieß es.
Bombe im russischen Flugzeug war wohl in der Kabine
Zuvor berichtete die Zeitung “Kommersant” unter Berufung auf Informanten aus dem Umfaled der Ermittlungen am Mittwoch, dass die Bombe, die nach russischen Angaben zum Absturz eines Flugzeugs in Ägypten führte, sich sich im Passagierbereich der Maschine befunden habe. Sie sei nicht im Frachtraum detoniert. Die Explosion habe sich im hinteren Bereich der Kabine nahe den Tragflächen ereignet, heißt es in dem Bericht. Der Sprengsatz könnte unter einem Sitz am Fenster gelegen haben. Durch die Explosion sei die Flugzeughülle beschädigt worden. Der dadurch ausgelöste Druckabfall in der Kabine habe wie eine weitere Explosion gewirkt.
224 Tote bei Flugzeugabsturz am Sinai
Der Airbus A321 der russischen Gesellschaft Metrojet war am 31. Oktober vom ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh in Richtung St. Petersburg gestartet und kurz darauf abgestürzt. Keiner der 224 Menschen an Bord überlebte. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte erklärt, sie habe das Flugzeug zum Absturz gebracht. Am Dienstag teilte Russland erstmals mit, dass die eigenen Experten von einem Bombenanschlag ausgingen. Die ägyptischen Behörden haben sich dem bisher nicht angeschlossen.
Lawrow: “Angriff auf den Staat”
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den Terroranschlag indes als “Angriff auf den Staat” bezeichnet. Wer russische Bürger ermorde, attackiere das ganze Land, sagte Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. Russland werde mit allen Mitteln von seinem Recht auf Selbstverteidigung laut UN-Charta Gebrauch machen – ob politisch, militärisch oder mit Hilfe von Geheimdiensten.
Lawrow sagte, nach den Anschlägen auf den russischen Airbus A321 und vergangene Woche in Paris sollte der Westen seine Rücktrittsforderungen an den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unterlassen. Der Kampf gegen den IS könne nicht erfolgreich sein, solange ein Machtverzicht Assads die Vorbedingung sei zur Bildung einer internationalen Koalition. Assad ist ein enger Partner Moskaus.
IS gab Tötung von chinesischer und norwegischer Geisel bekannt
Daneben veröffentlichte die Jihadistenorganisation in der neuen “Dabiq”-Ausgabe am Mittwoch Bilder von zwei toten Männern – einer norwegischen und einer chinesischen Geisel. Daneben steht auf Englisch: “Hingerichtet”. Weitere Angaben machen die Extremisten nicht.
In einer früheren “Dabiq”-Ausgabe hieß es, die beiden Geiseln, deren Entführung Anfang September bekannt wurde, stünden “zum Verkauf”. Zudem wurden Bilder und persönliche Daten der Geiseln veröffentlicht. Zugleich verlangten die Extremisten Lösegeld für die beiden. Die beiden seien von den “Nationen und Organisationen der Ungläubigen aufgegeben” worden, heißt es in der neuen Ausgabe von “Dabiq” weiter.
Die Regierung in Oslo hatte im September erklärt, der Norweger werde seit Jänner gefangen gehalten, nachdem er in der syrischen Stadt Idlib angekommen sei. Der IS hat bereits mehrere ausländische Geiseln enthauptet und dazu Videos verbreitet. (APA/red)