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Simon Wiesenthal: Festakt zum 100. Geburtstag

Simon Wiesenthal selbst erlebte ihn nicht mehr: Zum Andenken an den unermüdlichen Streiter für zumindest einen Ansatz von Gerechtigkeit nach den Verbrechen des Nationalsozialismus wurde nun sein 100. Geburtstag nachgefeiert.

Mit einem Festakt in Wien ist Donnerstagabend der 100. Geburtstag des verstorbenen Simon Wiesenthal gewürdigt worden. Ariel Muzicant, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), sprach sich bei der Feier gegen eine einseitige Wahrnehmung des Jubilars aus: “Ich habe mich immer gewehrt, dass man ihn als ‘Nazijäger’ bezeichnet hat.” Zum Geburtstag, der bereits am 31. Dezember stattgefunden hat, ist auch eine limitierte Medaille erschienen, eine Briefmarke ist in Planung.

Ariel Muzicant

“Ich hatte zu Simon Wiesenthal am Anfang ein vielschichtiges Verhältnis”, erzählte Muzicant in seiner Begrüßungsrede im Wiener Palais Niederösterreich über den Beginn der Zusammenarbeit. Sehr schnell habe man aber entdeckt, dass man gemeinsame Ziele verfolgt. Ein großes Anliegen dieser gemeinsamen Anstrengungen sei unter anderem die Errichtung des Simon-Wiesenthal-Instituts gewesen, das erst im vergangenen Jahr der Politik einen geeigneten Standort sowie die notwendigen finanziellen Mittel abringen konnte. Laut Muzicant ist damit “große Freude geschaffen worden”.

Tom Segev

Den Festvortrag mit dem Titel “Der einsame Humanist” hielt der israelische Publizist Tom Segev, dessen Biografie Wiesenthals in diesem Jahr erscheinen wird. Für ihn war der Gefeierte “ein Flüchtling, der alles in seinem Leben verloren hat, außer seinen Akzent”. Die oft gestellte Frage, warum Wiesenthal ausgerechnet in Österreich lebte, beantwortete der Autor einfach: “Weil er sich hier zu Hause fühlte.” Was nun den Humanisten Wiesenthal auszeichnete war, dass Wiesenthal nie an eine Kollektivschuld glaubte, sondern an ein “liberales System von Gesetz und Gerechtigkeit”. “Er glaubte aber auch an Reue”, so Segev.

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