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Simbabwe lässt Oppositionsführer verhaften

Morgan Tsvangirai wurde im Zusammenhang mit den für diese Woche geplanten Streiks und Demonstrationen gegen die Regierung festgenommen.

In Simbabwe ist am Montag der Führer der Oppositionsbewegung, Morgan Tsvangirai, verhaftet worden. Tsvangirai sollte noch im Laufe des Tages wegen Hochverrats vor Gericht gestellt werden. Die Regierung wirft ihm und zwei weiteren Oppositionellen eine Verschwörung zum Mord an Präsident Robert Mugabe vor. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte haben außerdem am Montag die Universität der Hauptstadt Harare gestürmt.

Um die angekündigten Demonstrationen zu verhindern, blockierte die Polizei alle Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt Harare. Militärhubschrauber kreisten über der Stadt Bulawayo im Westen des Landes, die ebenso wie Harare als Hochburg der Opposition gilt. In Bulawayo wurden zwei Parlamentarier wegen Vorbereitung einer illegalen Demonstration festgenommen, wie die MDC mitteilte. Augenzeugen berichteten über massiven Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken bei der Zerschlagung einer Versammlung auf dem Universitätscampus in Harare.

Die Festnahmen fanden zum Auftakt einwöchiger Massenproteste statt, mit der die Opposition den seit 23 Jahren regierenden Präsidenten Robert Mugabe aus dem Amt drängen will. Der 79-jährige Mugabe hatte sich im März 2003 in umstrittenen Wahlen erneut als Präsident des Landes bestätigen lassen.

Ein Gericht hatte die geplanten Proteste am Wochenende für illegal erklärt, die Opposition wollte am Montag jedoch Berufung gegen das Urteil einlegen. Die Regierung hatte die Proteste als versuchten Staatsstreich bezeichnet. Armee, Miliz und Polizei wurden in Alarmbereitschaft versetzt und in Harare Panzer stationiert. Trotz der Einschüchterungsmaßnahmen schien der Streikaufruf zumindest in Harare befolgt zu werden: Die meisten Geschäfte, Banken und Fabriken blieben am Vormittag geschlossen.

Der afrikanische Staat befindet sich nach jahrelanger Misswirtschaft sowie einer chaotisch durchgeführten Landreform am Rand des Ruins. Seit Februar 2000 sind tausende weiße Farmer mit Billigung der Regierung von ihren Landgütern vertrieben worden. Durch den Lebensmittelmangel sind rund 6,7 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht – das ist mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Landes. Simbabwe leidet in Folge anhaltender Treibstoffknappheit außerdem unter einer Rekordinflation.

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