Sieg in Ohio: Clinton bleibt im Rennen
In dem wichtigen Industriestaat Ohio gelang ihr nach Angaben des US-Senders CNN am Dienstag (Ortszeit) der Sieg über ihren parteiinternen Konkurrenten Obama. “Wohin Ohio geht, geht die Nation”, sagte eine triumphierende Clinton vor ihren jubelnden Anhängern. Jetzt erst gehe der “historische Kampf” um die demokratische Nominierung richtig los, betonte sie. Bei den Republikanern gewann Senator John McCain erwartungsgemäß alle Vorwahlen in insgesamt vier Staaten vom Dienstag und sicherte sich endgültig die Kandidatur.
Auch die Wahl in dem kleinen Bundesstaat Rhode Island konnte die Ex-First-Lady für sich entscheiden. Lediglich in dem kleinen Bundesstaat Vermont gewann Obama klar. Nachdem er bei den letzten elf Vorwahlen siegreich war, ist nun der Ausgang des Zweikampfs um die demokratische Nominierung wieder offen. Insgesamt liegt Obama bei der Zahl der Delegierten für den Nominierungsparteitag zur endgültigen Kür des Präsidentschaftskandidaten aber weiter vorn.
John McCain dagegen ist nach Siegen bei den vier Vorwahlen die Nominierung zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten für die Präsidentenwahl am 4. November sicher. Der 71 Jahre alte Vietnam-Veteran ging bei den Abstimmungen in Vermont, Ohio, Texas und Rhode Island als klarer Sieger ins Ziel. Nach einer CNN-Zählung kommt McCain auf mindestens 1.195 Delegiertenstimmen bei dem Parteitag der Republikaner Anfang September, 1.191 Delegierte sind für die offizielle Nominierung dort nötig. McCains Rivale, Mike Huckabee, landete bei den Abstimmungen weit abgeschlagen hinter McCain und erklärte seinen Ausstieg aus dem Rennen um die Kandidatur.
Noch am Wahlabend läutete der Senator aus Arizona bereits den Kampf ums Weiße Haus ein. “Der wichtigste Teil des Wahlkampfs beginnt jetzt”, sagte er strahlend vor jubelnden Anhängern in Dallas (Texas). “Ich werde die Entscheidung verteidigen, dass Saddam Husseins Regime vernichtet wurde”, sagte McCain. Er kündigte an, von Verbündeten künftig mehr Engagement im Afghanistan-Krieg einzufordern. US-Präsident George W. Bush will US-Medien zufolge bereits am Mittwoch seine Unterstützung für die Kandidatur des Senators erklären. Zwischenzeitlich hatten Experten McCains Wahlkampf am Ende gesehen. Besonders finanziell war er anderen Kandidaten unterlegen gewesen.
Laut Umfragen hat McCain gegen Clinton wie gegen Obama Chancen. Der ehemalige Marineflieger verbrachte mehr als fünf Jahre als Kriegsgefangener in Vietnam, wo er gefoltert wurde. Der langjährige Senator hat sich wiederholt gegen einen schnellen Truppenabzug aus dem Irak ausgesprochen und beansprucht als ehemalige Vorsitzender des Verteidigungsausschusses für sich die größere Erfahrung in der Außen- und Sicherheitspolitik. Der 71-Jährige wäre der älteste Präsident bei Amtsantritt.
Nach mehreren Niederlagen in Folge hatte Clinton unter massivem Druck gestanden, in Ohio und Texas zu gewinnen. Ein schlechtes Abschneiden hätte Experten zufolge das Aus für ihre Bewerbung bedeutet. In Ohio leben viele Arbeiter, die von den jüngsten Wirtschaftsproblemen besonders hart getroffen wurden. In Texas galt die Unterstützung der Hispanics als besonders wichtig. Sie bilden inzwischen die größte Minderheit in den den USA. In dem Staat lagen die Kandidaten zunächst nur wenige Tausend Stimmen auseinander. “Wir machen weiter”, rief Clinton jubelnden Anhängern nach ihrem Sieg in Ohio zu. In allen vier Abstimmungen wurde bei den Demokraten eine große Wahlbeteiligung verzeichnet.