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Sieben Frauen „zu Priesterinnen geweiht“

Auf einem Donauschiff ist die seit Wochen heftig diskutierte und kirchenrechtlich unerlaubte „Weihe“ von sieben „Priesterinnen“ über die Bühne gegangen.

Die „Weihe“ fand im Rahmen einer Messe nach katholischem Ritus statt und wurde von den beiden nicht anerkannten „Bischöfen“ Romulo Braschi und Ferdinand Regelsberger zelebriert. Erwartet scharf fiel die Ablehnung durch die Amtskirche aus. Der St. Pöltener Bischof Kurt Krenn etwa, der am Samstag selbst drei Priester weihte, sprach von einem “Ärgernis in unserem Land“.

Die „MS Passau“ hatte kurz nach 9.00 Uhr früh von Passau abgelegt. An Bord befanden sich an die 200 Gäste, die einen Unkostenbeitrag von 100 Euro geleistet haben. Unter den „Weihe“-Empfängerinnen befanden sich vier Deutsche, zwei Österreicherinnen und eine US-Amerikanerin. An der Feier teilgenommen hat auch Karin E. Leiter, die 1998 als zweite Frau als altkatholische Priesterin geweiht worden war. Sie meinte, es handle sich um eine wahrhaft ökumenische Feier.

Gisela Forster, eine der „Priesterinnen“, betonte, man wolle keine Spaltung der Kirche. Eine weitere Organisatorin, Christine Mayr-Lumetzberger, verwies auf die besondere Bedeutung des Tages. Es seien „keine Scheiterhaufen in Flammen aufgegangen“. Im Vorfeld hatten die Frauen angekündigt, weiterhin einem „weltlichen Beruf“ nachgehen zu wollen. Mayr-Lumetzberger ist beispielsweise Lehrerin. In der verbleibenden Zeit werden sie ihren „priesterlichen Dienst“ ausüben.

Seitens der Amtskirche wird die „Weihe“ strikt abgelehnt. Ein Sprecher der Erzdiözese München-Freising hatte im Vorfeld betont, der Schritt ziehe als „Tatstrafe nach dem Kirchenrecht“ automatisch die Exkommunikation nach sich.

Der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern betonte am Samstag, dass die so genannte „Weihe“ der Frauen „nach dem geltenden Kirchenrecht ungültig ist“. Die Initiatorinnen und Initiatoren dieses Aktes würden sich „außerhalb der Kirche stellen“. Zu bedauern seien „derartige Aktionen“ aber auch deshalb, „weil sie das Bemühen um eine bessere Anerkennung der Frauen in der Kirche und ihre wirkliche Gleichberechtigung nicht fördern, sondern eher behindern“. Bischof Krenn betonte, eine Weihe solcher Art sei „immer und absolut ungültig und nichtig“. Sie sei unerlaubt und bringe den Ausschluss der Schuldigen aus der Kirche mit sich. Wer mit diesen „gemeinsame Sache“ mache, schließe sich aus dem Gefüge der Kirche aus.

Die Pressestelle der österreichischen Bischofskonferenz erinnerte an die bei der jüngsten Vollversammlung der Bischöfe in Mariazell veröffentlichte „Klarstellung zur ’Frauenweihe“. Dort heißt es: „Eine solche vorgetäuschte Weihehandlung ist ungültig.“ Erich Leitenberger, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, ergänzte, es habe sich weder um eine Weihe noch um eine Messfeier gehandelt. Die „vorgetäuschte Weihehandlung“ sei ungültig. Der „Hauptzelebrant“ sei ein selbst ernannter „Bischof“ gewesen, der zur Gruppe der so genannten „Wanderbischöfe“ (episcopi vagantes) gehört. Diese „selbst ernannten“ Bischöfe hätten „keinerlei Verbindung zu einer der historischen Kirchen, keinen Auftrag und keine Gemeinden“.

Von den Organisatoren der „Priesterinnenweihe“ selbst gab es vorerst keine Stellungnahme. Sie hatten für den späten Nachmittag eine Pressekonferenz angekündigt. Braschi, „Erzbischof“ einer so genannten „Katholisch-Apostolischen Charismatischen Kirche Jesus König“, hat kurz vor der „Ordination“ Verständnis für die „nervöse Reaktion“ der Amtskirche gezeigt. Die Kritik aus Rom beunruhige ihn jedoch nicht, sagte Braschi der Nachrichtenagentur AFP. „Wir werden unsere pastorale Aufgabe entschlossen fortsetzen“, fügte er hinzu.

Das Fest Peter und Paul, der traditionelle Tag der Priesterweihen, war am Samstag Anlass freilich auch Anlass für die Weihe von insgesamt elf echten katholischen Priestern in Wien, St. Pölten, Salzburg und Klagenfurt. Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn konnte im Stephansdom vier Neupriester weihen. Drei Kandidaten wurden in St. Pölten geweiht, je zwei Kandidaten in Salzburg und Klagenfurt.

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