Laut Urteil ermordeten die Truppen der bosnischen Serben “systematisch mehr als 7.000 Bosniaken in klarer Absicht”, jeden gefangen genommenen Muslim zu eliminieren. Dies sei ein “Beweis für Völkermord”. Bisher wurden mehr als 5.000 Massakeropfer identifiziert, die Gesamtzahl der Opfer dürfte auf 7.827 ansteigen, stellte das Tribunal fest.
Fünf Angeklagte – Popovic, Beara, Nikolic, Borovcanin und Pandurevic – mussten sich wegen des Vorwurfs des Völkermordes, der Vereinigung zum Völkermord sowie Ausrottung verantworten. Die Vorwürfe gegen die zwei anderen Angeklagten – Miletic und Gvero – bezogen sich auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstöße gegen das Kriegsrecht und die Kriegsgepflogenheiten. Allen sieben Angeklagten wurde die Teilnahme an einem gemeinsamen verbrecherischen Vorhaben zur Last gelegt, das die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung aus den bosniakischen Enklaven Srebrenica und Zepa in Ostbosnien zum Ziel hatte.
Srebrenica war während des Bosnien-Krieges im April 1993 zur UNO-Schutzzone erklärt worden. Am 11. Juli 1995 fiel das Gebiet in die Hände der bosnisch-serbischen Truppen unter dem Kommando ihres Militärchefs Ratko Mladic. Sie trennten unter Duldung niederländischer UNO-Soldaten die Frauen und Kinder vom Rest der Bevölkerung und ermordeten in den folgenden Tagen zwischen 7.000 und 8.000 Männer und Buben. Das Massaker in Srebrenica gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Mladic wird nach wie vor vom UNO-Tribunal gesucht.
Im Laufe des bisher größten Prozesses vor dem ICTY gegen die sieben Ex-Militärs und den Ex-Polizisten wurden 5.300 Beweise vorgelegt und 315 Zeugen angehört. Vor dem UNO-Tribunal wurden insgesamt 21 Personen wegen Kriegsverbrechen in Srebrenica und Umgebung angeklagt. Die bisher höchste Strafe, 35 Jahre Haft wegen Beihilfe zum Völkermord, wurde im Jahr 2004 gegen den ehemaligen Befehlshaber des bosnisch-serbischen Drina-Korps, Radislav Krstic, rechtskräftig ausgesprochen.