Eine Leidenschaft für Bücher und Bibliotheken hatte Franziska Klien schon immer. Schon als Kind sei sie oft in die Pfarrbücherei gegangen. Auch an den ersten Kontakt mit einer Autorin kann sie sich erinnern, als sei es gestern gewesen. Das war im Bundesgymnasium Dornbirn Schoren. Renate Welsh war zu Besuch, hielt eine Lesung für mich als großer Fan von ihr war das ein sehr prägendes und beeindruckendes Erlebnis, erinnert sie sich.
Wollte Mathematik studieren
Dass sie aber eines Tages als Bibliothekarin arbeiten und der Kontakt mit Autoren ihr täglich Brot sein würde, hätte sie nach der Matura dennoch nicht gedacht. Zumindest vorerst. Ich wollte eigentlich Mathematik und Kunst studieren, erzählt die Dornbirnerin. Die Arbeit in der Stadtbücherei war nur als Nebenjob gedacht, führt sie aus. Und eben dort hat dann eines zum anderen geführt. Die Arbeit habe ihr sehr gefallen, die Chefin sie gefordert, ihr vertraut und viel Verantwortung übergeben. Da habe ich schnell gemerkt: Das ist meins, sagt sie. Es hat einfach so sein sollen, fügt Klien überzeugt hinzu. Bald hat sie dann die zweijährige, berufsbegleitende, Ausbildung zur Bibliothekarin angefangen das Mathematikstudium schnell vergessen. Heute ist die Bibliothekarin nach wie vor in der Dornbirner Stadtbücherei angestellt. Verantwortlich für Kinder- und Jugendbücher. Und da blüht sie richtig auf ist zuständig für den Verleih der Literatur, bestellt eben diese, organisiert und vermittelt Termine mit Autoren, plant und veranstaltet Leseabenteuer für die jungen Leseratten.
Freude am Lesen
Leseförderung steht bei uns an erster Stelle, betont die 34-Jährige. Die Freude am Lesen soll den Kindern und Jugendlichen unter anderem bei den monatlich veranstalteten und gut besuchten Leseabenteuern vermittelt werden. Bei diesen Veranstaltungen werde nicht nur vorgelesen, sondern die Kinder auch spielerisch einbezogen. Wir möchten, dass die Kinder einen positiven Bezug zu Büchern und der Bücherei bekommen, so die zweifache Mutter. Für das nächste Jahr haben wir ein sogenanntes digital storytelling geplant, wo wir bei den Leseabenteuern Laptops einbeziehen werden, verrät sie. Wichtig sei es, den Kindern einen bewussten Umgang mit den verschiedenen Medien beizubringen. Dass das Buch eines Tages dem Internet weicht, glaub sie nicht: Bei uns hat noch nie jemand nach einem elektronischen Buch gefragt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nachfrage nach Büchern jemals zurückgehen wird, meint sie. Die aktuellen Zahlen geben ihr Recht: 265 Besucher zählt die gemütlich eingerichtete und rund 43.000 Bücher fassende Bücherei täglich, darunter zahlreiche Kinder. Viele davon lernt man mit der Zeit kennen, manche begleiten wir sogar jahrelang, so die begeisterte Bibliothekarin.
Ich habe es immer bei mir
Was fasziniert sie persönlich an Büchern? Ich kann ein Buch überall mitnehmen, habe es immer bei mir. Man kann es anfassen, darin blättern, zählt sie auf. Mein Kleiner etwa liebt es, wenn ich ihm vorlese. Man erlebt bewusst schöne Stunden miteinander. Geschichten und Bücher erinnern an Menschen, an Situationen das ist das Schöne daran, schwärmt sie. Und freut sich darüber, wenn auch sie in Erinnerung ihrer jungen Kunden bleibt: Wenn ich Kinder auf der Straße höre Mama, schau, das ist die Frau von der Bücherei sie war beim Leseabenteuer der Geist freut es mich, dass ich mit diesem besonderen Leseerlebnis verbunden werde.
Veranstaltugen
Der Stadtbücherei Dornbirn im Zuge der Österreich liest-Woche: Heute, Dienstag, ab 20 Uhr: Spiegelfeld: Autorenlesung mit Christian Zillner. 20. Oktober: 8.15 Uhr: Entdeckungsreise durch die Bücherei. 20. Oktober: 14 Uhr: Lesewerkstatt Lisbeth und das Erbe der Hexen. 23. Oktober: 19.30 Uhr: Lesewerkstatt Lisbeth und das Erbe der Hexen
ZUR PERSON:
Franziska Klien arbeitet als Bibliothekarin in der Stadtbücherei Dornbirn
Geboren: 9. April 1976
Wohnort: Dornbirn
Ausbildung: Matura am BG Schoren, Ausbildung zur Bibliothekarin in Strobl/Salzburg und Wien
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Interessen: Bücher, mein Kräutergarten, Freunde, Familie