Sie verlor ihr Auge: Von der Front aufs Playboy-Cover

Model, Fernsehmoderatorin, Mutter - Iryna Bilotserkovets führte ein normales Leben, dann kam der Krieg. Die junge Ukrainerin überlebte einen russischen Angriff nur knapp, verlor aber ihr Auge - jetzt ziert sie das erste Playboy-Cover seit Kriegsbeginn.

Die Geschichte einer Überlebenden

In einem Metallbikini und mit einer herzförmige Augenklappe präsentiert sich das Model auf dem Titelbild des Erotikmagazins. Dass das möglich ist, grenzt an ein Wunder, denn die junge Mutter hätte im Krieg fast ihr Leben verloren: Die Ärzte schätzten ihre Überlebenschancen als sehr gering ein.

Es geschah nur drei Tage nach Kriegsbeginn: Als Iryna Bilotserkovets mit ihren drei Kindern im Auto durch Kiew fuhr, kam die Familie plötzlich unter Beschuss. Pro-russische Kämpfer sollen das Feuer auf das Auto der Familie eröffnet haben. Irynas Ehemann ist als Berater für Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (52) tätig - bis heute ist unklar, ob es sich um einen gezielten Anschlag auf die Familie oder um einen zufälligen Angriff gehandelt hat.

"Die Ärzte sagten, ich würde sterben"

Während die drei Kinder glücklicherweise unverletzt blieben, wurde die junge Mutter schwer getroffen: "Die Ärzte in der Ukraine sagten, ich würde wahrscheinlich sterben," erzählt das Model im Gespräch mit dem Playboy. "Ich war damit nicht einverstanden."

Schließlich wurde die Ukrainerin in ein Krankenhaus in Berlin überstellt, wo sie vier große rekonstruktive Operationen über sich ergehen lassen musste. Seitdem ist sie in ihrer Heimat zu einer Art Widerstandssymbol geworden.

"Ich war Frankensteins Monster"

"Ein Auge fehlte, überall ragten Schläuche heraus, die Haare waren von der Operation abrasiert. Überall Nähte, Narben, Wunden; ich war Frankensteins Monster. Mein Kiefer war zerbrochen, wie ein dünner Ast," erinnert sich die junge Mutter. "Es ging nicht darum, meine Schönheit zu bewahren, sondern darum, ob ich leben würde oder nicht."

Die Schicksale ukrainischer Frauen

Nicht nur Iryna Bilotserkovets erzählt in der neuen Playboy-Ausgabe ihre Geschichte, auch die Schicksale anderer Frauen aus der Ukraine werden in dem Heft dargestellt. Sie alle haben am Projekt "Women Stay Strong" teilgenommen, das Frauen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden mussten, helfen soll. Der Erlös des Magazins soll für die medizinische Notfallausrüstung der ukrainischen Armee gespendet werden.

(VOL.AT)