Kampusch erinnert sich darin auch an den Tag ihrer Entführung am 2. März 1998: “Ich versuchte zu schreien, aber es kam kein Laut”. Der Entführer zerrte Natascha auf dem Heimweg in einen Kastenwagen und brachte sie in das Verlies in seinem Haus in Strasshof. Kampusch konnte aus dem Kastenwagen einige Details erkennen und erkannte die Gegend. “Ich kannte die Gegend – ich wusste, in welche Richtung wir fuhren.”
Dann zerrte sie Priklopil ins Verlies. Ein perfekt gesicherter Albtraum. Als Schlaflager warf er ihr nur eine fünf Zentimeter dünne Schaumstoffmatratze hin. Das Verlies war finster, feucht und laut. Das Geräusch der Ventilatoren wurden zum bestimmenden Geräusch in Nataschas Leben.
Der Entführer, sagt Kampusch, “hat mich dann immer mehr in seinen Haushalt integriert, als Arbeitstier. Er hatte einen Putzzwang, ich durfte nichts angreifen wegen der Fingerabdrücke, und wenn, dann hat er mich dafür bestraft.” Kampusch gesteht außerdem in der TV- Doku: “Ich habe mich in dem Verlies wohler gefühlt, als rauszugehen und irgendetwas tun zu müssen, was ich nicht tun wollte.”
Nach mehr als acht Jahren Gefangenschaft gelang Natascha Kampusch schließlich die Flucht. Der Entführer ließ sie sein Auto saugen, Natascha stellte den Staubsauger an und flüchtete, “so schnell sie die Beine tragen konnten”, auf die Straße. Dort traf sie auf eine Nachbarin, die die Polizei rief.