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Sicherheitslücken bei Roblox – Eltern schlagen Alarm

oblox unter Druck: Milliardenumsätze, aber Kinderschutz fehlt
oblox unter Druck: Milliardenumsätze, aber Kinderschutz fehlt ©AFP
Die Spieleplattform Roblox steht erneut wegen mangelndem Schutz für Kinder in der Kritik. Nach einer Klage aus Louisiana bestätigen neue Berichte Sicherheitslücken und problematische Inhalte.

Die US-amerikanische Spieleplattform Roblox gerät weiter unter Druck. Nach einer Klage des Bundesstaates Louisiana wegen unzureichendem Schutz vor sexueller Ausbeutung von Minderjährigen mehren sich nun auch andere kritische Stimmen. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest sowie Erfahrungsberichte von Eltern und Fachleuten werfen der Plattform gravierende Mängel bei der Sicherheit und Altersverifikation vor.

Milliardenumsätze – aber Sicherheitslücken?

Roblox ist ein globaler Gigant im Gaming-Bereich. Mit über 85 Millionen täglich aktiven Nutzern, von denen etwa 40 Prozent unter 13 Jahre alt sind, generierte die Plattform allein im vergangenen Quartal einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar – vor allem über die digitale Währung "Robux", mit der Nutzer virtuelle Gegenstände oder Kleidung kaufen können.

Trotz der wirtschaftlichen Dimension sehen Experten große Risiken für junge Nutzer. Die Grundeinstellung erlaubt es, mit beliebigen anderen Personen in Kontakt zu treten – unabhängig vom Alter. Laut Experten nutzen Täter diese Möglichkeit oft aus, um Gespräche anzubahnen und den Kontakt später über andere Apps fortzusetzen.

Altersverifikation leicht umgehbar

Zwar hat Roblox nach eigenen Angaben ein technisches System zur Altersverifikation eingeführt, doch Fachleute bezweifeln dessen Wirksamkeit. "Zwar ist kein System perfekt, doch Roblox hat strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen", heißt es in einer Stellungnahme. Dazu zählen unter anderem Filter für persönliche Daten, Links und Bilder sowie ein Verbot sexueller Gespräche.

Kritiker verweisen jedoch auf die leichte Umgehbarkeit solcher Systeme und bemängeln, dass die Plattform trotz technischer und menschlicher Moderation nicht in der Lage sei, bedenkliche Inhalte zuverlässig zu unterbinden. Die Stiftung Warentest kommt nach einem Test von 16 Spiele-Apps – darunter auch Roblox – zum ernüchternden Ergebnis: Die meisten seien für Kinder ungeeignet.

Eltern schlagen Alarm

Auch Eltern berichten von beunruhigenden Erfahrungen. Ein Vater erklärte gegenüber einem Fernsehsender: "Mein Sohn war bei Roblox, ich habe das gestoppt, nachdem ich mitbekommen habe, dass sich Erwachsene als Kinder ausgeben." Ein anderer empfiehlt ein "Codewort", das Eltern mit ihren Kindern vereinbaren sollten – als Schutzmaßnahme gegen unerkannte Kontaktaufnahmen.

Unternehmen zeigt sich besorgt

Roblox selbst zeigt sich in Stellungnahmen alarmiert: "Wir sind zutiefst beunruhigt über jeden Vorfall, der unsere Nutzer gefährdet, und Sicherheit hat für uns oberste Priorität." Die Plattform setze auf menschliche Moderatoren und automatische Systeme zur Erkennung unangemessener Inhalte. Doch die schiere Menge an Inhalten stellt das System offenbar vor große Herausforderungen.

Breitere Diskussion über Verantwortung

Die Kritik an Roblox reiht sich ein in eine wachsende Debatte über die Verantwortung digitaler Plattformen gegenüber minderjährigen Nutzern. Auch im Podcast "11KM" berichten Entwickler über Machtmissbrauch und sexuelle Ausbeutung in der Gaming-Branche – ein weiteres Indiz für strukturelle Probleme in der Branche.

Ob die eingeleitete Klage in Louisiana Signalwirkung haben wird, bleibt offen. Fest steht: Die Diskussion über Kinderschutz im digitalen Raum hat mit Roblox einen prominenten Brennpunkt gefunden.

(VOL.AT)

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