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Sicherheitsaufgebot für Barcelona

48 Stunden vor Beginn des EU-Gipfels wird die Dimension des Sicherheitsaufwandes deutlich. Offenbar rüsten die Sicherheitsbehörden auch gegen Terroranschläge.

Offenbar rüsten die Sicherheitsbehörden nicht nur für Randale der Globalisierungsgegner, sondern auch gegen Terroranschläge. Nachdem bekannt wurde, dass sogar Abfangjäger den Luftraum über der katalanischen Provinzhauptstadt abschotten werden, berichtete nun das spanische Radio mit Verweis auf hohe NATO-Kreise, dass die NATO den Luftraum sogar durch eines seiner AWACS-Aufklärungsflugzeuge kontrollieren lässt.

Die AWACS-Maschine wird auf Bitte der spanischen EU-Ratspräsidentschaft extra nach Barcelona geschickt. Die gleichen NATO-Quellen erklärten aber, es „handelt sich nicht um eine direkt existierende Bedrohung, als viel mehr um eine Vorsichtsmaßnahme“. Währenddessen stellen sich die spanischen Anti-Terror-Einheiten allerdings auf die Möglichkeit ein, dass die baskische Separatistenorganisation ETA das internationale Interesse am EU-Gipfel dazu ausnutzen könnte, durch Attentate und Autobomben auf ihren Unabhängigkeitskampf aufmerksam zu machen.

Die baskische Regionalpolizei warnte die spanischen Sicherheitskräfte, dass sich rund 1.000 Anhänger der radikalen, ETA-nahen Straßenkampfgruppen auf den Weg nach Barcelona gemacht haben. Dass diese weniger mit Globalisierungsdemonstrationen zu tun haben und für die Unabhängigkeit des Baskenlandes Straßenkämpfe organisieren wollen, gilt als sicher.

Unterdessen beginnt um 12.00 Uhr mit der Kundgebung der europäischen Gewerkschaften, die rund 60.000 Menschen mobilisieren wird, die erste von insgesamt 20 Demonstrationen auf dem EU-Wirtschaftgipfel in Barcelona. Das Motto lautet „Gegen ein Europa des Kapitalismus“. Weitere Aktionen sind eine Fahrraddemo, die Errichtung einer Reproduktion einer zapatistischen Stadtmauer, die im mexikanischen Chiapas zerstört wurde, ein Antiglobalisierungs-Straßenumzug sowie eine Demo für den auf dem G-8 Treffen in Genua getöteten italienischen Globalisierungsgegner Carlo Giuliani.

Während die meisten Demonstrationen von Umweltschützern, Gewerkschaftern und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen organisiert sind und und friedlichen Charakter haben, sorgt sich die spanische Polizei vor allem um andere, undurchsichtige Aktionen wie beispielsweise der angekündigten Demo einer so genannten Gruppe „Marc-atack“, von welcher nur das Motto „Auch Reiche weinen. Den Kapitalismus reformiert man nicht, man zerstört ihn“ bekannt ist. Rund 8.500 Sicherheitskräfte bereiten sich auf Krawalle in Barcelona vor. Auch das spanische Heer sowie die Marine unterstützen die Polizeikräfte, die mit 10.000 Mann Bereitschaftspolizei zählen.

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