Drei repräsentative Umfragen unter den etwa 300.000 Mitgliedern der rechtsgerichteten Partei sahen den 74-Jährigen am Mittwoch übereinstimmend mit bis zu 24 Prozentpunkten vor dem früheren Likud- Chef. Im Falle seiner Wahl gilt Sharon auch als klarer Favorit für die vorgezogenen Parlamentswahlen am 28. Jänner. Sein Herausforderer wird der 57-jährige Bürgermeister von Haifa, Amram Mizna, sein, der vor einer Woche zum neuen Vorsitzenden und damit Spitzenkandidaten der oppositionellen Arbeiterpartei gewählt wurde.
Nach den Umfragen hat sich Sharon bei den Likud-Mitgliedern mit seiner begrenzten Unterstützung für die Gründung eines Palästinenserstaates klar gegenüber Netanyahu durchgesetzt, der sich in dieser Frage mit dem rechtsextremen Rand des politischen Spektrums in Israel verbündet hat. Der 53-Jährige ist strikt gegen einen unabhängigen Palästinenserstaat.
Netanyahus Wahlhelfer haben inzwischen die israelischen Medien für den rapiden Popularitätsverlust des Außenministers verantwortlich gemacht, der sich nach seiner schweren Wahlniederlage 1999 zunächst vollständig aus der Politik zurückgezogen hatte. Eine schwere Niederlage gegen Sharon könnte nach Meinung israelischer Beobachter Netanyahus politisches Comeback für die nächsten Jahre ernsthaft gefährden.
Netanyahu war von 1996 bis 1999 Ministerpräsident und hatte Sharon ab 1998 als Außenminister an seiner Seite.
