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SFOR-Soldaten durchsuchen Haus von Karadzic

Die NATO-geführte SFOR-Friedenstruppe in Bosnien-Herzegowina hat das Haus des als Kriegsverbrecher gesuchten bosnischen Serbenführers Karadzic in Pale durchsucht.

Dabei sei allerdings niemand festgenommen worden, zitierte die bosnische Polizei Familienmitglieder des Gesuchten.

Im Haus Karadzics befanden sich nach Angaben des Belgrader Senders „B-92“ zum Zeitpunkt der Durchsuchung nur seine Ehefrau Ljiljana Zelen-Karadzic und ein Leibwächter. Das Haus sei gründlich durchsucht worden, sogar der Parkettboden wurde von Soldaten aufgehoben. Die SFOR-Soldaten verließen das Haus nach Aussagen von Zelen-Karadzic nach etwa zwei Stunden mit ein paar privaten Gegenstände, darunter einige Disketten. Mehrere Gemälde seien zerstört worden. Es habe sich um eine reine „Einschüchterungsaktion“ gehandelt, kritisierte sie.

Die Belgrader Nachrichtenagentur Beta meldete unter Berufung auf SFOR-nahe Quellen, dass sich im Lager der internationalen Friedenstruppe in Ramic bei Banja Luka seit einigen Tagen eine Spezialtruppe der NATO aufhalte. Die Einheit habe primär Aufgabe, mutmaßliche Kriegsverbrecher, allen voran Karadzic, zu verhaften. In diesem Team befinde sich auch eine Zahl von SFOR-Soldaten, die im März an der misslungenen Aktion zur Verhaftung von Karadzic in Ostbosnien mitgewirkt habe.

Die SFOR hatte bereits Ende Februar und Anfang März ohne Erfolg zwei groß angelegte Suchaktionen nach Karadzic gestartet. Er ist der meistgesuchte Kriegsverbrecher auf dem Balkan. Das UNO- Kriegsverbrechertribunal in Den Haag lässt ihn wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Kriegs in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) suchen.

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