Sexy Dreigroschenoper im Volkstheater
Für alle, die in der Schule irgend wie geschafft haben, den Inhalt zu verschlafen: Peachum, seines Zeichens geschäftstüchtiger Chef von „Peachum & Company”, hat viel zu tun. Seine Firma profitiert von den Bettlern Londons „als Grundkategorien des Elends” und organisiert sie in der Stadt – mit einem Wort: Elend als Mittel zum Zweck. Als er von seiner Frau erfährt, dass seine Tochter Polly zu heiraten beabsichtigt – ausgerechnet den skrupellosen Ganoven Macheath – gerät Peachum außer sich und versucht, die Hochzeit zu vereiteln. Doch das Paar kommt ihm zuvor – in einem Pferdestall feiert man, bejubelt von Mackies Bande, Hochzeit. Auch Londons Polizeichef Tiger Brown gibt sich die Ehre – denn gegen hartes Geld erweist er sich seinem alten Armeekameraden immer wieder solidarisch. Als die Peachums Polly drohen, ihren frisch angetrauten Gemahl an den Galgen zu bringen, beschwört sie Macheath, unverzüglich zu fliehen – auch Brown könne ihn nun nicht mehr schützen. Macheath betraut Polly mit der Leitung seiner Geschäfte, wird von seiner früheren Geliebten, der Hure Jenny, verraten, verhaftet, kommt aber mit Hilfe seiner aktuellen Geliebten Lucy, Browns Tochter, wieder frei. Doch Peachum hat noch ein Ass im Ärmel …
Dreigroschenoper ist Brechts aktuellstes Stück
Die Dreigroschenoper ist die Parodie einer Parodie: denn bereits die Vorlage, John Gays The Beggar’s Opera (1728), war als zeitkritische Opernparodie angelegt. Brecht ging es in seiner Neukonzeption ebenfalls um harte Kritik an der Gesellschaft seiner Zeit: In derDreigroschenoper führen sich die Verbrecher wie die Bürger auf. Brechts Ziel war es, den Zuschauern begreiflich zu machen: Wenn die Verbrecher durch bürgerliche Manieren und Methoden erfolgreich sind, dann müssen die bürgerlichen Methoden und Manieren verbrecherisch sein. Das galt damals, und das gilt heute noch, man denke nur an die Skandale um korrupte Politiker oder verkrachte Banker, die auf private Auslandskonten wirtschaften. Die Dreigroschenoper ist damit heute vielleicht aktueller denn je zuvor.
Premiere: 16. Dezember 2011
Alle Informationen und Karten: www.volkstheater.at