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Sexueller Missbrauch im Stift Klosterneuburg: Kritik an Untersuchung

Die kirchenrechtliche Untersuchung rund um Missbrauch im Stift Klosterneuburg ist abgeschlossen.
Die kirchenrechtliche Untersuchung rund um Missbrauch im Stift Klosterneuburg ist abgeschlossen. ©Michael Zechany
Die "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen" hat nach einer kirchenrechtlichen Untersuchung rund um Missbrauch im Stift Klosterneuburg Kritik geübt.
Experten sollen Missbrauchsfall aufklären

"Sehr enttäuscht" zeigte sich der Verein am Donnerstag in einer Aussendung über eine aus seiner Sicht "mehr als dürftige Erklärung" des Päpstlichen Delegaten, Bischof Josef Clemens. Gefordert wurde, "die Vorgehensweise der Verantwortlichen und deren Versagen transparent zu machen".

Missbrauch im Stift Klosterneuburg: Verein fordert mehr Transparenz

"Anstatt die Untersuchung zumindest in den wichtigsten Punkten transparent zu machen, bedient man sich offensichtlich weiterhin der bewerten Vertuschungsstrategien der Vergangenheit", teilte die Initiative mit Sitz in Deutschland unter dem Vorsitz von Johannes Heibel mit. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, was die ausschlaggebenden Gründe für die kirchenrechtliche Ermahnung des ehemaligen Propstes Bernhard Backovsky waren. "Ein Neuanfang kann nur dann möglich werden, wenn nicht nur Propst Backovsky, sondern auch die Hintermänner der damaligen Vertuschung und deren Verfehlungen klar erläutert werden. Mit einer bloßen Entschuldigung ist es nicht getan", hieß es.

"Mehr als dürftige Erklärung" des Päpstlichen Delegaten

In Zusammenhang mit Missbrauch eines minderjährigen Ministranten im Jahr 1993 durch einen damaligen Augustiner-Chorherren, der in Folge das Stift verließ und aus dem Orden austrat, verlangte die Initiative in der Aussendung auch Informationen, welche Verantwortung der ehemalige Propst in Bezug auf die spätere Priesterweihe des aus Deutschland stammenden Mannes in Oradea (Rumänien) getragen habe. Der Verein forderte den Delegaten auf, dazu klar Stellung zu beziehen, "ansonsten können man derartige kirchenrechtliche Untersuchungen auch gleich sein lassen. So jedenfalls kann der katholischen Kirche kein Neuanfang gelingen."

Im Abschlussbericht der kirchenrechtliche Untersuchung wurden laut Aussendung des Stiftes von Mittwoch Versäumnisse der früheren Leitung bei der Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie im Hinblick auf sexuelles Fehlverhalten von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes festgestellt. "Ich entschuldige mich bei den Opfern und bitte für meine Versäumnisse aufrichtig um Verzeihung", wurde Backovsky zitiert. "Die kirchenrechtliche Untersuchung ist nun abgeschlossen und die Vergangenheit ist aufgearbeitet", teilte Clemens mit.

(APA/Red)

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