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Sex riechen Mann und Frau: Der Geruch macht's

Auch wenn die Menschen im Vergleich zu Tieren nur wenige Geruchsrezeptoren besitzen: Sex riechen Mann und Frau. Letztere entscheiden sich beim Nachwuchs dadurch instinktiv für Machos.

Doch für die Aufzucht bleiben sie lieber bei „faden“ Partnern. Das sind Haupterkenntnisse der Fachleute vom Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie um Karl Grammer. Der Experte fasste sie Sonntagabend bei der Eröffnung der “Österreichischen Ärztetage“ in Grado (bis 9. Juni) zusammen.

„Der Geruchssinn der Maus basiert auf 8.000 Rezeptor-Genen. Dem gegenüber hat der Mensch nur noch 500“, sagte Grammer, für den viele Ursachen menschlichen Verhaltens weniger im Intellekt oder in der Konstruktion der Psyche, sondern vielmehr und entwicklungsgeschichtlich viel tiefer im Geruchssinn verankert sind. Zwar verarmte Homo sapiens an Geruchswahrnehmung – jeder Mensch besitzt rund zehn Millionen Geruchsrezeptoren, jeder Hund aber 230 Millionen -, doch bei den wirklich wichtigen Dingen des Lebens muss man sich einfach „riechen“ können …

Dabei hat dieses archaische Kommunikationsmittel von Düften auf der Sender- und Geruchsempfindung auf der Empfängerseite einen wesentlichen Vorteil. Grammer: „Geruch ist ein ehrliches Signal.“ Seine natürliche Duftnote kann man nicht verändern. Sie ist individuell in jenen Erbanlagen verankert, welche die immunologische Eigenart des Individuums bestimmen. Schweiß hat rund 5.000 verschiedene Inhaltsstoffe. „Es gibt eine hoch individuelle Signatur“, sagte der Stadtethologe bei der schon traditionellen Fortbildungstagung der österreichischen Ärzteschaft an der Adria.

Vermittelt werden die Signale dieser in früheste Lebenswelten bei Tier und Pflanzen zurück verfolgbaren Kommunikationsform über typische Duftstoffe. Das sind Pheromone. Und da geht’s gleich an Arterhaltung und Sex. Männer haben mit Androstenol und Androstenon Lockstoffe, die ihre Wirkung auf das andere Geschlecht nicht verfehlen. Sie werden mit dem Schweiß ausgeschieden, Kopf- und Körperhaar sorgen für eine besonders intensive Verdunstung des „Sex-Parfüms“. Im Vaginalsekret hingegen ist „Copulin“ enthalten, ein Gemisch aus Fettsäuren, das wiederum auf den Mann wirkt.

Entwicklungsbiologisch ist das recht einleuchtend zu erklären: Im Gegensatz vielen Tierarten, zum Beispiel Affen, entwickelt „Eva“ in den Tagen der Empfängnisbereitschaft keine äußeren Merkmale, welche die Ovulation anzeigen. Da setzt die menschliche Natur eben auf den Duft von Mann und Frau. Übrigens: Männliche Schweine sondern auch Androstenon ab. Grammer: „Das führt bei weiblichen Schweinen zu einer zehnminütigen Immobilisation.“ Die ruhig gestellte Sau entgeht dem Eber nicht.

Mehr Infos zum Thema:
Frauen bevorzugen Sex mit Machos während der Ovulation.

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