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Sevilla: Zehntausende protestierten

Nach Abschluss des EU-Gipfeltreffens in Sevilla haben Zehntausende von Menschen in der südspanischen Metropole gegen die Politik der Europäischen Union demonstriert.

Die Großkundgebung, zu der Globalisierungsgegner, Umweltschützer, Ausländergruppen, Pazifisten und Frauenrechtlerinnen aufgerufen hatten, verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle bei 39 Grad Hitze in festlicher Atmosphäre.

Wie die Polizei am frühen Sonntagmorgen mitteilte, wurden lediglich zwei Demonstranten, die sich am Rande der Kundgebung mit Beamten angelegt hätten, festgenommen. Die Veranstalter bezifferten die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 200.000, die Polizei sprach von 45.000 Demonstranten. Sie zogen mit Trommeln und Pfeifen durch die Straßen der andalusischen Hauptstadt.

Die Kundgebung stand unter dem Slogan: „Gegen das Europa des Kapitals – eine andere Welt ist möglich.“ Die Demonstration ging mit einem nächtlichen Musikfestival zu Ende. Die Veranstalter hatten 450 Ordner aufgeboten, um Gewalttaten zu verhindern. Zuvor hatten Globalisierungskritiker auf einem „Gegengipfel“ gegen die Einwanderungspolitik der EU protestiert. Sie verlangten, die Immigranten nicht als eine Bedrohung zu betrachten, sondern als eine Notwendigkeit und Bereicherung.

Die Teilnehmer warfen der EU vor, mit ihrer Sicherheitspolitik das Europaparlament zu umgehen. „Die Militärpolitik der EU ist eine riesige Geheimniskrämerei“, sagte der Sprecher Arcadi Oliveres. „Viele militärische Vorhaben wären vom EU-Parlament abgelehnt worden.“ Etwa 100 Teilnehmer des Treffens besetzten zeitweise eine Kirche in Sevilla, während dort gerade eine Hochzeit stattfand.

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