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Serienkiller gesteht 48 Frauenmorde

"Ich habe so viele Frauen getötet, dass ich sie kaum noch auf die Reihe kriege", sagte der 54-jährige Gary Ridgway am Mittwoch vor seinen Richtern in Seattle.

Mit seiner Festnahme vor zwei Jahren endete eine der grausigsten Mordserien in der Geschichte der USA, die sich über beinahe 20 Jahre erstreckte. Von 1982 bis 1984 wurden im Umkreis von Seattle zahlreiche Prostituierte erwürgt aufgefunden, den letzten Mord beging Ridgway 1998. „Ich hasse die meisten Prostituierten, und ich will für Sex mit ihnen nicht bezahlen“, sagte Ridgway, der sich zu einem vollständigen Geständnis bereit erklärt hatte, um der Todesstrafe zu entgehen.

Er bekannte sich damit zu mehr Morden als jemals ein Serientäter zuvor in der Geschichte der USA. Angehörige der Ermordeten brachen im Gerichtssaal in Tränen aus. Seine Opfer las er meistens von der Strasse auf, mit vielen hatte er Geschlechtsverkehr, ehe er sie in seinem Kleinlaster oder in der Nähe seines Hauses erwürgte. Später habe er es genossen, an den Tatorten vorbeizufahren und sich zu erinnern, sagte er. Er habe Prostituierte auch deshalb gewählt, weil er wusste, dass sie nicht so schnell vermisst gemeldet würden, erklärte Ridgway dem Gericht.

Zum Teil handelte es sich auch um Frauen, die von zu Hause weggelaufen waren. „Ich dachte, ich könnte so viele von ihnen töten, wie ich wollte, ohne erwischt zu werden.“ Jahrelang fahndete die Polizei tatsächlich erfolglos nach dem Green River Killer, wie sie ihn nach dem Fluss, in dem die ersten Opfer gefunden wurden, nannte. Dabei zeigte der Freund einer Ermordeten Ridgway bereits 1984 an, weil er gesehen hatte, wie die Frau in sein Auto stieg. Ridgway überzeugte die Polizei jedoch, dass er das Opfer nicht kenne. Monate später bot er sich in demselben Fall sogar selbst als Zeuge an und trickste bei seiner Vernehmung einen Lügendetektor aus. Erst 2001 stellten die Ermittler mit Hilfe von DNA-Analysen fest, dass eine Speichelprobe Ridgways aus dem Jahr 1987 mit DNA-Spuren auf den Leichen von einigen der ersten Opfer übereinstimmte.

Zu diesem Zeitpunkt wurden mehrere Frauen noch immer vermisst, nach dem Verzicht der Staatsanwaltschaft auf die Todesstrafe half Ridgway bei der Suche nach ihren sterblichen Überresten. „Der Albtraum von Green River ist vorüber“, sagte Staatsanwalt Norm Maleng am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft habe sich auf den Handel eingelassen, da ihre Beweise nur für eine Anklage in sieben Fällen ausgereicht hätte. Auch die Familien der anderen Opfer hätten aber einen Anspruch darauf, dass die Morde geklärt würden, sagte Maleng. Aus Polizeikreisen verlautete, die Ermittlungen dauerten an, Anklagen in weiteren Fällen seien nicht auszuschliessen. Ridgways Anwälte erklärten, ihr Mandant bereue seine Taten und werde sich bei der binnen sechs Monaten erwarteten Urteilsverkündung entsprechend äussern. Den 54-Jährigen erwartet eine lebenslange Haftstrafe.

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