Serien-Diebstahl-Vorwurf: Amazon-Zusteller in Wien freigesprochen

Die Anklage legte dem 36-Jährigen zur Last, zwischen April 2023 und Februar 2024 113 Pakete an sich genommen und geöffnet, den jeweiligen Inhalt ausgetauscht und sich Waren im Wert von knapp 11.400 Euro zugeeignet zu haben. Der Vorwurf ließ sich nicht nachweisen, mit Ausnahme eines Faktums wurde der Mann nicht rechtskräftig freigesprochen.
Beweislage reichte nicht für umfassenden Schuldspruch aus
Wie sich in der Verhandlung herausstellte, reichte die Beweislage bei weitem nicht für einen umfassenden Schuldspruch aus. Fest steht, dass der 36-Jährige am 4. Dezember im Zuge einer Auslieferung an eine Adresse ein von einem Kollegen dort bereits abgestelltes großes Paket mit nahm und in seinen Lieferwagen brachte, wobei er dabei vom anderen Zusteller beobachtet und angehalten wurde. Das dürfte in weiterer Folge dazu geführt haben, dass der 36-Jährige zu zahlreichen weiteren verschwundenen Paketen angezeigt wurde.
"So etwas habe ich nicht gemacht. Ich habe gehört, dass so etwas passiert", sagte der Angeklagte zu den ihm unterstellten Serien-Diebstählen. Er habe lediglich ein Mal ein großes Paket mitgenommen, weil er kein Geld gehabt hätte, um seiner Tochter ein großzügiges Weihnachtsgeschenk zu kaufen: "Ich hab' die vielen Pakete vor der Tür gesehen. Ich hab' mir gedacht, da fällt es nicht auf, wenn ich eines wegnimm." Im Paket befand sich ein Staubsauger im Wert von 550 Euro. "Als Geschenk für eine Sechsjährige nicht geeignet", befand der Richter. Er habe einen Käufer für den Staubsauger gesucht und das Geld zum Präsentkaufen verwendet erwiderte der Angeklagte.
Was die anderen inkriminierten Pakete anlangte, ließ sich nicht klären, ob die abhanden gekommenen Waren nicht vielleicht schon im Lager ausgetauscht worden waren. Offen blieb auch, was sich in den zugestellten Paketen befand. Das einzig verbliebene Faktum wurde dem Bezirksgericht Mödling zugewiesen, wo weiter verhandelt wird. Eine diversionelle Erledigung scheint wahrscheinlich.
(APA/Red)