Auch ein deutscher Spezialist auf den Fidschi-Inseln erklärte, dass nach ersten Auswertungen der Messdaten ein verheerender Tsunami auszuschließen sei: “Die Wellen vor den Salomonen-Inseln und vor Vanuatu lagen nur 15 bis 20 Zentimeter über normal”, sagte Michael Bonte-Grapentin, Spezialist für Gefahrenbewertung bei der Geowissenschaftskommission für den Pazifik, der Deutschen Presse-Agentur dpa. “Das könnte allenfalls lokal kleinere Tsunamiwellen ausgelöst haben.”
“Wir sind ein bisschen besorgt über die Insel Gaua”, sagte Bonte-Grapentin, der seit sechs Jahren auf den Fidschi-Inseln arbeitet. Dort gebe es einen aktiven Vulkan, der durch das Beben ausbrechen könne.
Im Abstand von 15 Minuten hatten sich mehrere schwere Erdbeben ereignet. Die Region wurde von zwei Stößen der Stärke 7,8 und 7,3 erschüttert. Andere Angaben sprachen sogar von Stärken bis zu 8,1. Das Epizentrum lag 300 Kilometer nordwestlich der Insel Santo in einer Tiefe von 35 Kilometern. Das Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii hatte sofort eine weitreichende Tsunami-Warnung herausgegeben. Auch südlich der Philippinen bebte die Erde.
Die Warnungen waren für rund ein Dutzend Nationen ausgesprochen worden. Neben Vanuatu, einer Gruppe aus 83 Inseln mit 200.000 Einwohnern, könnten auch die Fidschi-Inseln, die Solomonen, Papua Neuguinea, Tuvalu, Neukaledonien, Nauru und Kiribati betroffen sein. Alarmiert wurden auch die Behörden in Australien, Neuseeland und Indonesien. Angaben über Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.
Ein zweites Beben der Stärke 6,7 ereignete sich fast zur gleichen Zeit 280 Kilometer vor der philippinischen Insel Jolo. Auch dazu gab es noch keine Berichte über mögliche Schäden. Erst vor zwei Wochen hatte ein Tsunami nach einem Beben der Stärke 8,3 den Inselstaat Samoa im Südwestpazifik überrollt und 180 Menschen in den Tod gerissen.