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Serie "Künstlerisches Wien": Pungent Stench

Medienwächtern und Moralaposteln sind sie seit jeher ein Dorn im Auge, für Metalfans und humorvolle Menschen ein Quell der morbiden Freude: die Herren der Wiener Band Pungent Stench.

1988 haben drei etwas verwirrte junge Männer aus Wien, namentlich Alex Walck (dr), Martin Schirenc (g, voc) und Jacek Perkowski (b), genug vom ewigen im Kaffee-Haus sitzen und gründen Pungent Stench. Beeinflusst von den Schweizer Nachbarn Celtic Frost und den englischen Rumpelkönigen Venom bringt man 1989 eine inzwischen gesuchte Split LP mit dem Disharmonic Orchestra und eine EP namens “Extreme Deformity” auf den Markt und kann schon einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Humor an der Schmerzgrenze

Wie im Death Metal üblich schlachtet man textlich sämtliche Gore- und Splatter-Motive aus, geht dabei aber noch einen Schritt weiter, als die meisten anderen Bands und eckt deswegen schnell mit den Behörden an. Auch die Kirche kommt in den Lyrics der Österreicher verdammt schlecht weg, der eigentümliche Humor, der die Grenzen zum Krankhaften/Perversen kräftig auslotet und je nach Geschmack auch schon mal überschreitet, wird zum größten Trademark des Trios und auch zu dessen Fluch. In Deutschland stehen die Scheiben schon lange auf dem Index.

Vor allem das Cover zum 91er Werk “Been Caught Buttering” sorgt für helle Aufregung, da es zwei männliche, verwesende Köpfe abbildet, die einander küssen. So sorgen Alex und Co dafür, dass ihr Name bei der nichtmetallischen Gemeinde meist für einen angeekelten Gesichtsausdruck, beim Metaller aber für Erheiterung sorgt. Technisch sind die musikalischen Leistungen zwar nie der letzte Streich, jedoch kann man durch den Groove, der sich durch die meisten Songs zieht, einiges wieder wett machen.

© Edel Records

Getrennte Wege

Dass Pungent Stench trotz aller Morbidität alles mit Humor sehen und nicht so bierernst wie ihre Gegner, zeigen Titel wie “Splatterday Night Fever”, “Brainpain Blues” oder “Klyster Boogie”. Trotz allem ist 1995 erst mal Schluss, und die Wege trennen sich. Jacek dreht der Musik ganz den Rücken zu, Martin konzentriert sich auf sein Projekt Hollenthon, das auch für gewisses Aufsehen sorgt, musikalisch mit Pungent Stench aber gar nichts gemein hat. Mit “Praise The Names Of The Musical Assassins” wird dann sozusagen posthum eine CD veröffentlicht, die viele ältere Aufnahmen und nicht mehr erhältliche Tracks enthält.

Zur Jahrtausendwende melden sich Alex und Martin mit Basser Marius zurück und demonstrieren auf “Masters Of Moral, Servants Of Sin”, dass ihr sicker Humor auch mit deutlich komplexerer Musik noch greift. Da Pungent Stench aber schon lange nicht mehr das Hauptaugenmerk der Akteure ist, folgen dem Album zwar ein paar Auftritte auf Festivals und einige kleinere Touren, jedoch lassen sich die Jungs Zeit mit ihrer nächsten Veröffentlichung.

Ihr letztes Album, “Ampeauty”, erschien im September 2004 und hat als größte Erneuerung nur einen anderen Bassisten aufzuweisen. Ansonsten bieten Stench bewährte Kost: groovenden, im Midtempo-Bereich angesiedelten Death Metal mit ziemlich sicken Texten.

Quelle: www.laut.de

  • Pungent Stench live! Zu sehen am 28. Oktober im Planet Music.
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