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Serbische Protest-Radler ließen Österreich hinter sich

Wien wird den serbischen Protest-Radlern wohl in Erinnerung bleiben.
Wien wird den serbischen Protest-Radlern wohl in Erinnerung bleiben. ©APA/STEFAN VOSPERNIK
Die serbischen Protest-Radler, die am Montag in Wien und am Donnerstag in Salzburg zu sehen waren, sind inzwischen nicht mehr in Österreich.
Fahrrad-Proteste erreichen Wien
Umjubelter Empfang von Radlern in Wien

Die am Montagabend in Wien mit großem Jubel empfangenen serbischen Protest-Radler haben Österreich am heutigen Freitagvormittag wieder verlassen - nach einer viertägigen Fahrt durch Österreich, die sie über weitere Stationen in Emmersdorf (Bezirk Melk), Linz und Salzburg zur deutschen Grenze führte. Ihr Ziel ist die ostfranzösische Stadt Straßburg, wo sie bei den europäischen Institutionen auf die Anliegen der serbischen Demokratiebewegung aufmerksam machen wollen.

"Radrennen um die Gerechtigkeit" mit 13 Etappen

In Straßburg werden die Radler am Dienstag erwartet. Das "Radrennen um die Gerechtigkeit" hat insgesamt 13 Etappen, in denen fast 1.500 Kilometer zurückgelegt werden. Gestartet waren die 80 Studentinnen und Studenten von serbischen Universitäten am Donnerstag der Vorwoche. Der bisher größte Empfang wurde ihnen in Wien bereitet, wo sie am späten Montagabend am Maria-Theresien-Platz von etwa 2.000 Menschen wie Olympiasieger gefeiert worden waren.

Zum letzten Mal Station in Österreich machten die Radlerinnen und Radler am gestrigen Donnerstag in Salzburg. Dort bejubelten mehrere hundert Menschen sie im Mirabellgarten. Wie schon in Wien trafen sie mit einiger Verspätung ein, nachdem sie rund 130 Kilometer von Linz geradelt waren, eine der längsten Tagesetappen. Fast ein Drittel der Gesamttour - rund 400 Kilometer - führte sie durch Österreich. Gegen Freitagmittag befand sich die Gruppe laut ihrem eigenen Live-Tracking bereits am Waginger See in Bayern, und am Abend sollte sie die Millionenstadt München erreichen. Die weiteren Übernachtungstationen in Deutschland auf dem Weg nach Straßburg sind Ulm, Stuttgart und Karlsruhe.

Serbische Regierung unter Druck geraten

Die Botschaft der Radlerinnen und Radler ist klar, nämlich jene nach politischen Veränderungen in Serbien, dessen Regierung nach dem Tod von 16 Menschen durch den Einsturz eines Bahnhofvordachs in Novi Sad massiv unter Druck geraten ist. Man sei auf dem Weg nach Straßburg, um eine politische Veränderung herbeizuführen, sagte der 19-jährige Petar nach seine Ankunft in Wien im APA-Gespräch. Von Österreich und Europa erwartet er sich vor allem eines: "Lasst (den serbischen Präsidenten Aleksandar, Anm.) Vučić fallen. Erhebt die Stimme."

Auslöser der Proteste war der Einsturz des Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November. Regierungschef Miloš Vučević und zwei Minister sind wegen des vermutlich durch Korruption verursachten Unglücks zurückgetreten. Studierende blockieren bereits seit Monaten die staatlichen Universitäten. Ihren bisherigen Höhepunkt erreichte die Protestbewegung Mitte März durch eine Großkundgebung in Belgrad, die aber abrupt endete. Teilnehmer erhoben daraufhin Vorwürfe gegen die Behörden, eine verbotene Schallkanone eingesetzt zu haben.

(APA/Red)

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