Laut dem Belgrader Sender B- 92, der sich auf Regierungskreise beruft, soll die Wahl für den 28. Jänner ausgeschrieben werden.
Die Demokratische Partei (DS) von Präsident Boris Tadic hatte andererseits auf einer Abhaltung der Wahl bis Jahresende beharrt. Dafür bekam sie auch die Unterstützung der kleinen Regierungspartei G17plus, deren Minister am 1. Oktober ihre Rücktritte eingereicht hatten. Ab dem morgigen Freitag würden die Minister der Expertenpartei nicht mehr an der Regierung teilnehmen, verkündete Finanzminister Mladjan Dinkic am Donnerstag.
Das Parlament sollte sich am Donnerstag zu einem Verfassungsgesetz äußern, das die Abhaltung der Wahl frühestens 45 Tage und spätestens 120 Tage nach In-Kraft-Treten des Gesetzes vorschreibt. Dadurch würde ein Wahltermin vor dem Jahresende praktisch ausgeschlossen. Die Ultranationalisten hatten dem Parlament am Mittwoch ihren eigenen Gesetzesentwurf zugestellt, in dem sie sich für die Abhaltung der Parlamentswahl am 4. Februar eingesetzt hatten.
Führende Parlamentsparteien haben bei ihrem Einsatz für einen früheren oder späteren Wahltermin offenbar vor allem die von der UNO verwaltete Provinz Kosovo im Auge. Die Demokraten Tadics, aber auch die Regierungsparteien würden sich eine Abhaltung der Wahlen vor der Lösung der Status-Frage wünschen. Die ultranationalistische Serbische Radikale Partei sowie die Sozialistische Partei des im März verstorbenen ehemaligen Staatschefs Slobodan Milosevic glauben andererseits, nach der Bekanntgabe der Status-Lösung bessere Siegeschancen zu haben.
Nicht ohne Auswirkung auf den Wahlkampf dürfte auch der Prozess bleiben, der vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal am 27. November gegen SRS-Chef Seselj beginnt, dem Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der nordserbischen Provinz Vojvodina angelastet werden.